EinleitungDie globale Mangelversorgung des Gehirns mit Sauerstoff führt zu einer diffusen Enzephalopathie. In leichten Fällen kommt es zu einer reversiblen zerebralen Dysfunktion mit Bewusstlosigkeit, in schweren Fällen entstehen abhängig von Ausprägung und Dauer der Minderversorgung anhaltende funktionelle Stö-rungen, die auf eine strukturelle Hirnschädigung zurückzufüh-ren sind. Im klinischen Alltag liegt ursächlich meist eine Kombination aus Hypoxämie und Ischämie vor (Tab. 1) z. B. im Rahmen einer kardiopulmonalen Reanimation, weswegen hier der Begriff hypoxisch-ischämische (HIE) und nicht der auch geläufige einer (post-)anoxischen Enzephalopathie verwendet wird.In der vorliegenden Übersicht werden zunächst pathophysiologische Konzepte der globalen hypoxämischen Hirnschädigung anhand tierexperimenteller Untersuchungsergebnisse und histopathologischer Autopsiebefunde beim Menschen dargestellt. Der zweite Teil widmet sich der klinischen Manifestation und dem Stellenwert zusatzdiagnostischer Verfahren. Dabei wird in Perakutphase und Postakutphase unterteilt, um den typischen Fragestellungen gerecht zu werden. Zunächst muss die Diagnose gesichert werden, dann muss eine Prognose gestellt werden. Abschlieûend werden anhand tierexperimenteller Befunde Strategien zur Neuroprotektion bei globaler Hirnischämie/-hypoxie aufgezeigt und im klinischen Kontext diskutiert. Aufgrund der Vielzahl insbesondere von tierexperimentellen Befunden erhebt die Übersicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
ZusammenfassungDiese Übersicht beschreibt die Pathophysiologie und Nosologie der hypoxisch-ischämischen Hirnschädigung. Nach einer kurzen Einführung in die Mechanismen des hypoxischen neuronalen Zelltods werden die verschiedenen Möglichkeiten zur Einschät-zung der Prognose insbesondere nach Reanimationen unter klinischen und zusatzdiagnostischen Gesichtspunkten für die Perakutphase und an den folgenden Tagen erörtert. Am sichersten ist eine Prognose zu stellen anhand serieller klinischer-neurologischer Untersuchung und somatosensibel evozierten Potenzialen. Zwei unabhängige Studien zeigten aktuell den therapeutischen Nutzen einer Behandlung mit moderater Hypothermie nach Reanimation.
AbstractThis article reviews the pathophysiology and clinical course of anoxic brain damage. A short introduction into the mechanisms of hypoxic neuronal death is given. Clinical, brain imaging, biochemical, and electrophysiological parameters of the hyperacute period as well as during the following days are discussed especially with respect to outcome prediction after cardiopulmonary resuscitation. Most useful parameters are derived from serial clinical neurologic examination and from somatosensory evoked potentials. Recently, two clinical studies showed benefit from treatment with moderate hypothermia after cardiopulmonary resuscitation.
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