Die gebrauchlichen Trockenstoff e, ollosliche Salze der Metalle Kobalt, Mangan und Bleiandere Metalle spielen eine geringere Rolle -, erfiillen die Anforderungen, die an sie gestellt werden, in sehr vielen Fallen durchaus zufriedenstellend. Besonders die Naphthenate und Octoate sind haltbar, in den meisten Anstrichstoffen gut loslich und mit ihnen vertraglich, gut wirksam und billig. Obwohl somit kein dringendes Bedurfnis nach neuartigen Trockenstoffen bestand und besteht, so ist doch immer wieder auf einzelne, wenn auch nicht sehr schwerwiegende Nachteile der iiblichen Metall-Trockner hingewiesen worden. Solche Nachteile sind z.B. das Nachlassen der Trockenwirkung in fertigen Farben und L'acken beim Lagern infolge Adsorption des Trockenstoffs an die Pigment-Teilchen, die Niederschlagsbildung in manchen neueren Anstrichstoffen in Gegenwart von Blei-Trocknern, die Eigenfarbe der Kobalt-und Mangan-Trockner, die Giftigkeit der Blei-Verbindungen, eine mijgliche Katalysator-Wirkung auch auf die Film-Zerstorung. Fur die meisten dieser Fehler gibt es mehr oder weniger gute Abhilfen, fur den letztgenannten allerdings nicht. Die Metalle sind j a aus dem Oberzug nicht wieder zu entfernen und uben ihre katalytische Wirkung auch weiter aus, wenn das Optimum der Festigkeitseigenschaften des Films uberschritten ist.Man hat sich deshalb schon friih bemuht, Trockenstoffe aufzufinden, die die genannten Nachteile nicht aufweisen, und seit mehr als zwei Jahrzehnten sind Vorschlage fur neue, metallarme oder gar metallfreie Trockner gemacht worden'. Die Zahl dieser Vorschlage ist in der Patentliteratur, vor allem des letzten Jahrzehnts, stetig angewachsen. Stoffe aus sehr vielen Klassen organischer Verbindungen sind genannt worden. Dabei hat man sich Erfahrungen aus Nachbargebieten zunutze gemacht, und so finden sich unter den vorgeschlagenen Stoffen etwa Alterungsbeschleuniger fur Kautschuk und Polymerisationsbeschleuniger fur Kunststoffe. Praktisch angewandt wird anscheinend bisher keine dieser Verbindungen.
Chelatbildende ZusatzeUnter den in jungster Zeit vorgeschlagenen Stoffen befinden sich solche Verbindungen der bekannten Trockner-Metalle, in denen diese Metalle nicht nur ihre normalen Hauptvalenzen, sondern zusatzlich koordinative Valenzen betatigen, also Komplexverbindungen z. Diese sollen entweder als solche angewandt, oder es sollen geeignete organische Zusatze mit den normalen Trockenstoffen zusammen verwendet werden, wobei die Komplexbildung in der Mischung eintritt. Durch die Komplexbildung sol1 die Wirksamkeit der Trockner steigen.Von besonderem Interesse sind solche Komplexverbindungen, bei denen das Metall-Atom am Aufbau von Ringstrukturen beteiligt ist. Man nennt sie Chelatewortlich: Scherenverbindungen. Die Ringe, insbesondere wenn sie fiinf-oder sechsgliedrig sind, bewirken eine erhohte Stabilitat, die im allgemeinen mit der Zahl der Ringe je Molekul wachst. Da zu diesen Chelaten be-1 H . P. Teunissen, Verfkroniek 25, 75, 99, 134 [1952].
