Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Die Ovarialzyste bei der Hündin ist trotz ihrer klinischen Bedeutung bisher wenig untersucht. Für die Therapie scheint die Ovariohysterektomie Goldstandard zu sein. Ein alternatives standardisiertes medikamentöses Behandlungsprotokoll fehlt derzeit. Über den Erfolg der hormonellen Therapie finden sich in der Literatur fast nur Berichte von Einzelfällen. Ziel der Studie war, die Erfolgsrate einer Behandlung von kaninen Ovarialzysten mit humanem Choriongonadotropin (hCG) oder dem Gonadotropin-Releasing-HormonAnalogon Buserelin anhand einer Fallserie darzustellen. Material und Methoden: Das Patientenkollektiv umfasste 30 Hündinnen, die mit hCG und/oder Buserelin therapiert wurden. Führte die Behandlung zu keinem Erfolg, wurde der Therapieversuch maximal zweimal wiederholt. Ergebnisse: In der Summe konnten 63% der Hündinnen erfolgreich medikamentös therapiert werden, wobei bis zu drei Therapieversuche notwendig waren. Zwischen der Anwendung von hCG und Buserelin bestand kein signifikanter Erfolgsunterschied. Der Therapieerfolg beider Hormone zusammen betrug 40% im ersten, 33% im zweiten und 67% im dritten Behandlungsversuch. Bei zwei Hündinnen wurde die konservative Therapie bereits nach der ersten Medikamentengabe als gescheitert betrachtet und bei sieben Hündinnen nach der zweiten und bei einer nach der dritten Applikation. In diesen Fällen erfolgte eine Ovariohysterektomie. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die hormonelle Therapie von Ovarialzysten bei der Hündin bietet eine akzeptable Alternative zur Ovariohysterektomie, vor allem um unerwünschte Kastrationsnebenwirkungen zu vermeiden. Voraussetzung ist allerdings, dass weder eine Uteropathie noch östrogenbedingte Blutbildveränderungen vorliegen. Nach medikamentöser Behandlung bleibt das Risiko eines Rezidivs.