Der Einfluß von Schwingungsenergie auf das Reaktionsverhalten zweiatomiger Moleküle in der Gasphase wurde am Beispiel der ReaktionenO(3P) + CN(X2Σ+, v″ ≡ 0,1 … 7) (1)undO2(3Σ−) + v″ ≡ 0,1 … 7) (3)untersucht. CN‐Radikale in verschiedenen Schwingungszuständen wurden durch Blitzlichtphotolyse von C2N2 erzeugt und durch kinetische Absorptionsspektroskopie nachgewiesen. Die Schwingungsenergie der CN‐Radikale konnte zwischen 0,13 eV und 1.71 eV verändert werden. Für die exotherme ReaktionO + CN → CO + N ΔHHH ≡ −73 kcal/mol (1)erhält man im Rahmen der Meßgenauigkeit keine Änderung der spezifischen Geschwindigkeitskoeffizientenk1(v″) ≡ 1013.1 cm3/mol sec für v″ ≡ 0,1 … 6 bei 298 KFür CN(v ≡ 7) beobachtet man einen deutlich meßbaren Anstieg aufk1(v″ ≡ 7) ≡ 1013.81 cm3/mol sec bei 298 K.Eine mögliche Erklärung hierfür wäre ein effektiver Einsatz der Schwingungsanregung für den endothermen ReaktionswegO + CN → NO + C ΔHHH ≡ +33 kcal/mol (1′)Bei der ReaktionO2 + CN(v″ ≡ 0,1 … 7) → Produkte (3)erhält man mit steigender Schwingungsenergie eine monotone Abnahme der Geschwindigkeitskoeffizienten vonk3(v″ ≡ 0) ≡ 1012.8 cm3/mol seczuk3(v″ ≡ 7) ≡ 1012.8 cm3/mol sec bei 298 K.