Der Beitrag behandelt die soziologischen (Denk-)Schulen und zentralen Akteure der bundesrepublikanischen Soziologie von den späten 1940er bis Mitte der 1960er-Jahren. In den ersten zwanzig Jahren seit 1945 institutionalisiert, professionalisiert und konsolidiert sich die Soziologie als eigenständige Wissenschaftsdisziplin. Dazu trägt wesentlich der Ausbau der empirischen Sozialforschung bei. Obwohl diese Phase von einer Pluralität der theoretischen Ansätze und unterschiedlichen Vorstellungen der soziologischen Akteure € uber die Aufgaben und Inhalte der Soziologie geprägt ist, gibt es nicht nur Kämpfe um Deutungsmacht, sondern auch Gemeinsamkeiten in den Bem€ uhungen um die Neuausrichtung der Soziologie und Aufklärung € uber die gesellschaftlichen Verhältnisse der jungen Bundesrepublik. Favorisierte Themen der Jahre nach 1945 sind die Industrie-, Familien-und Jugendsoziologie, soziale Klassen bzw. Schichtung und Mobilität, seit den 1960er-Jahren verstärkt auch Politische Soziologie und Soziologische Theorie. Die Schulzusammenhänge lösten sich allmählich auf: die Binnenkomplexitäten und Abweichungen von den leitenden Paradigmen verstärkten sich; eine Konzentration der Schulen nahm durch Entpersonalisierung und Veralltäglichung der Paradigmen immer mehr ab.