Ein Geograph als Unternehmensberater

Abstract

2 wieder intensiv mit der Immobilienwirtschaft sowie mit Strukturwandel und Wirtschaftsförderung beschäftigt. Vor sieben Jahren habe ich mich dann selbständig gemacht. Aus einem Consulting-Unternehmen, das anfangs aus gerade mal drei Leuten bestand, wurde im Laufe der Zeit eines, in dem mittlerweile inklusive Back-Office 33 Mitarbeiter beschäftigt sind. Neben unserem Hauptsitz in Essen sind wir an drei weiteren Standorten vertreten. In unserem Kerngeschäft sind wir als Berater und Sanierer von Unternehmen in Krisensituationen tätig, um die Sicherung und Fortführung der Betriebe zu unterstützen. Darüber hinaus haben wir uns auf die Beratung von Gewerkschaften und Betriebsräten, deren Betriebe sich in Problemlagen befinden, spezialisiert. Dieses Tätigkeitsfeld, bestehend aus Marktanalysen, Wirtschaftsförderung und Strukturpolitik hat also sehr viel mit der Geographie zu tun. Zudem ist der alte Spruch "Geographie ist das, was Geographen machen", auch hier gültig. STANDORT: Welche besonderen Stärken bietet die Hochschulausbildung der Geographie ihren Absolventinnen und Absolventen für den späteren Einstieg in den Berufszweig des Consulting? Kost: Ich möchte der Hochschule da keinen generellen Freibrief geben, denn viele Defizite in der Hochschulausbildung existieren einfach offenkundig. Viele Professoren versuchen in allen Bereichen den Praxisteil auf Lehrbeauftragte und Honorarprofessoren abzuwälzen, stellen sich dieser Thematik nicht und sind häufig teamunfähig. Dennoch beurteile ich die Ausbildung als insgesamt gut. Eine starke Praxisorientierung in der Ausbildung besteht vom ersten Semester an vor allem durch Geländepraktika und Exkursionen. Diese Orientierung zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Ausbildung. Dieses Angebot muß von den Studierenden allerdings auch entsprechend angenommen werden, damit die Ausbildung erfolgreich wird. Wenn ich die hohen Abbrecherquoten betrachte, komme ich zu dem Schluß, daß diese geringer sein könnten, wenn die Studierenden mit einer anderen Grundeinstellung kämen. Geographie ist als Hochschulfach nicht unbedingt eine extreme intellektuelle Anstrengung. Mit einer guten pragmatischen Grundhaltung kann man aber in der Geographie ziemlich weit kommen. STANDORT: Was könnte denn in der Hochschulausbildung besser werden, auch im Hinblick auf eine Qualifizierung für das Berufsfeld, in dem Sie jetzt tätig sind? Und wie wirken sich die mittlerweile für die Geographie vielfach eingeführten gestuften Studiengänge (Bachelor/Master) aus? Kost: Die Frage "Spezialist oder Generalist" quält uns seit Jahrzehnten. Es gibt immer noch einen großen Nachholbedarf in den generellen Qualifikationen Moderations-und Präsenta-tionstechnik sowie in der Gesprächsführung. Auch die Fähigkeit