Was ist neu?
Versorgungsrealität Trotz klarer Leitlinienempfehlungen werden nur etwa jedem 2. pAVK-Patienten Statine verordnet, Frauen zudem seltener als Männern. Die Rate der eingelösten Rezepte liegt drastisch unter der ohnehin schon niedrigen Verschreibungsrate, sodass <⅓ aller pAVK-Patienten überhaupt eine lipidsenkende Therapie einnimmt.
Outcome-Relevanz und erweitertes Therapiespektrum: International besteht Konsens darüber, dass jeder pAVK-Patient mit Statinen behandelt werden soll, da diese nicht nur lipidsenkend, sondern auch plaquestabilisierend wirken und hieraus ein prognostischer Nutzen resultiert. Extremitätenbezogene Endpunkte, sog. MALE (s.u.), können durch Lipidsenkung um 24% im Vergleich zu Placebo reduziert werden. Die Kombination aus niedrigdosiertem hochpotenten Statin mit Ezetimib kann einer hochdosierten Statin-Monotherapie ebenbürtig sein und bei besserer Verträglichkeit die Therapieadhärenz fördern. Im Vergleich zu niedrigpotenten Statinen reduzieren hochpotente Statine die Gesamtmortalität um 36% und haben einen signifikanten Einfluss auf kardiovaskuläre und extremitätenbezogene Endpunkte. Eine Statinintoleranz wird bei bestimmten Risikogruppen häufiger beobachtet, ist insgesamt aber sehr selten. Wirksame Alternativen sind Bempedoinsäure und PCSK9-Inhibitoren.
Lipoprotein(a) Etwa 20% der Bevölkerung haben stark erhöhte Lp(a)-Werte, die ein über das Lipidmanagement hinausgehendes Risikofaktoren-Management erfordern. Eine hohe Lp(a)-Konzentration ist als unabhängiger Risikofaktor für alle Manifestationen der Atherosklerose mit einem pAVK-Progress, erhöhten Restenoseraten und drastisch erhöhten Amputationsraten assoziiert. Jeder Erwachsene sollte 1-mal im Leben eine Lp(a)-Bestimmung erhalten.