Zusammenfassung
In einem Respirationsversuch mit 18 laktierenden Kühen wurden direkte Einflüsse und Folgewirkungen veränderter Proteinzufuhr auf Energiewechsel und Leistung der Tiere untersucht. Die drei Perioden umfassende Ernährungssequenz bestand in Proteinüberschuß (25%), Proteinmangel (25%), Normversorgung bzw. Proteinüberschuß (25%), Normversorgung, Normversorgung bzw. normgerechte Zufuhr über alle Perioden. Für jedes Tier wurde in jedem Versuchsabschnitt eine vollständige Wasser‐, Kohlenstoff‐, Energie‐ und Proteinbilanz erstellt.
Eine Steigerung der N‐Aufnahme bewirkte einen Anstieg der nicht limitierten Wasseraufnahme. Die Wasserausscheidung über Kot, Harn, Milch sowie Haut und Lunge zeigte eine Abhängigkeit von der N‐Zufuhr, während der Wasseransatz unverändert blieb. Bei Proteinüberschuß glichen sich die verminderte Energieausscheidung mit dem Kot und die erhöhte mit dem Harn nahezu aus, so daß diesen Tieren nur wenig mehr umsetzbare Energie zur Verfügung stand als der Kontrollgruppe. Proteinmangel führte dagegen zu einer um 4 Prozentpunkte verringerten Umsetzbarkeit der Energie. Folgeeffekte von Proteinfehlernährung konnten hier nicht beobachtet werden. Die Wärmeproduktion wurde mit zunehmendem Rohproteingehalt der Ration gesteigert, wobei in erster Linie eine Abhängigkeit zur Versorgung mit umsetzbarer Energie bestand. Nachwirkungen der N‐Zufuhr auf die Wärmebildung in Folgezeiträumen waren festzustellen. Die Ausscheidung an Milchenergie lag sowohl bei den überversorgten als auch unterversorgten Tieren niedriger als bei den Kontrolltieren. Die verringerte Ausscheidung an Milchenergie wurde auch bei bedarfsgerechter Proteinversorgung der Versuchsgruppen dem Niveau der Kontrolltiere nicht vollständig angeglichen. Die Teilverwertung der umsetzbaren Energie zur Milchbildung war durch die Variation des Proteingehalts der Nahrung nur sehr wenig verändert.