Zusammenfassung
EinleitungAktuell fehlt die Evidenz zur klinischen Ernährung bei
Covid-19. Ziel der Arbeit: Systematischer Überblick über die
klinische Ernährung bei Covid-19.
Material und MethodeEine systematische Literatursuche: 2 Meta-Analysen, 12
systematische Reviews und Meta-Analysen, 9 prospektive randomisierte
kontrollierte Studien, 3 prospektive Observationsstudien, 7 retrospektive
Studien, 25 narrative Reviews.
Ergebnisse a) Adipöse Patienten haben ein erhöhtes Risiko
auf einen schweren Krankheitsverlauf, b) es gibt einen Zusammenhang zwischen
Adipositas und erhöhtem Sterberisiko, c) die Covid-19 Mortalität
steigt ab einem BMI>27 kg/m², in allen BMI-
Klassen um 1,6% pro 1 kg/m² bei Gewichtszunahme,
bei starker Adipositas (> 40–45 BMI) um das 1,5 bis
2-fache und pro 5 kg/m², d) das Risiko für einen
schweren Covid-19 Verlauf steigt ebenso bei erhöhtem viszeralen
Fettgewebeanteil, Gesamtkörperfettmasse und Oberbauchumfang, e) die
Sterblichkeitsrate kann bei mangelernährten Covid-19 Patienten 10-mal
höher sein, f) das Serumalbumin liefert Hinweise auf einen schlechten
Krankheitsverlauf, g) eine enterale Omega-3-Fettsäuren-Zufuhr
könnte die Nierenfunktion stabilisieren und das Outcome verbessern, h)
Lebensmittel mit niedrigen glykämischen Index sollten bevorzugt werden,
i) ein Vitamin D Mangel ist zu vermeiden, eine tägliche Vitamin D und
Zink Supplementierung kann von Vorteil sein, j) einmalig hochdosiertes Vitamin D
und enterales Vitamin C bewirkt keinen Nutzen, jedoch könnte das
Thromboserisiko reduziert und mit Zink die Antikörperreaktion
verstärkt werden, k) eine ernährungsmedizinische Intervention
reduziert die Sterblichkeit.
Schlussfolgerung Screening und Erfassung des Ernährungszustands
sind bei Covid-19 Patienten von Bedeutung. Insgesamt liegen unzureichend
klinische Ergebnisse zur spezifischen Ernährungstherapie vor.