Editorial

Die Fusarien-Keratitis auf dem Vormarsch – eine aktuelle klinische Übersicht

“…Diabetes, HIV/AIDS, Steroidtherapie) oder chronischen Erkrankung der Augenoberfläche (vor allem Expositionskeratopathie, Keratoconjunctivitis sicca) 3 , 8 , 9 , 11 , 12 . Heutzutage ist die Fusarien-Keratitis jedoch keineswegs mehr als eine auf die Tropen beschränkte Erkrankung anzusehen 1 : Autoren aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden und den USA beschrieben in den letzten Jahren eine Zunahme der Erkrankungen mit Fusarien-Keratitis 1 , 4 , 5 . Zurzeit fehlen noch große epidemiologische Studien zur Inzidenz der Fusarien-Keratitis im europäischen Raum.…”

“…Diese sollte vor jeglicher Manipulation an der Kornea erfolgen 19 . Typisch für Fadenpilze ist die Darstellbarkeit der Hyphen als verzweigte 1 oder parallele helle Linien („Bahnschienen“) 5 , 19 . Die optische Kohärenztomografie (OCT) des Vorderabschnitts kann ebenso zur Einschätzung der Infiltrattiefe (Perforationsgefahr) und zur Verlaufsdokumentation hinzugezogen werden 3 , 16 (vgl.…”

“…Bei fehlendem Ansprechen auf die konservative antimykotische Therapie sollte frühzeitig eine perforierende Keratoplastik durchgeführt werden, noch bevor es zur Perforation kommt 5 , 19 . Die Beteiligung der Vorderkammer führt zu einer signifikanten Verschlechterung der Prognose 20 .…”

“…Lin et al schlagen für den Zeitpunkt der Keratoplastik 7 Tage ab Therapiebeginn vor 1 , 2 . Der Durchmesser des Transplantates muss ausreichend groß (meist 9 – 11 mm 5 ) und mit genügend Sicherheitsabstand zum Infiltrat gewählt werden, um das Rezidivrisiko möglichst gering zu halten und das Auge zu erhalten 19 , auch wenn ein sehr großer Transplantatdurchmesser mit einer geringeren Visusprognose und postoperativen Komplikationen einhergehen kann 41 . Im akuten Stadium sollte das Transplantat nicht mittels fortlaufender Kreuzstichnaht nach Hofmann, sondern mit 32 Einzelknüpfnähten fixiert werden 5 , die bei erhöhtem Lockerungsrisiko einfach ersetzt werden können 19 .…”

“…Die verspätete Diagnosestellung sowie der limitierte Zugang zu antimykotischen Therapeutika, chirurgischen Therapieoptionen und Spenderhornhäuten in den genannten Regionen führen meist zu erheblichem Funktionsverlust und Erblindung an dem betroffenen Auge 1 , 2 . Seit etwa 2 Jahrzehnten 3 ist jedoch in Europa und auch Deutschland eine Zunahme der Fälle mit mykotischer Keratitis, insbesondere durch Fusarien, zu verzeichnen 1 , 4 , 5 .…”