Zusammenfassung
Hintergrund Die Implementierung von Frühmobilisation in der Akutversorgung bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma (SHT) könnte sowohl in Bezug auf die funktionelle Erholung als auch auf die Hospitalisationsdauer von großer Bedeutung sein. Derzeit fehlen hierzu jedoch detaillierte, replizierbare Interventionsbeschreibungen.
Ziel Der Beitrag bietet eine Zusammenfassung der aktuellen Literatur zu Therapieinterventionen der Frühmobilisation einschließlich detaillierter Interventionsbeschreibung mit einer Bewertung der berichteten Interventionsparameter und der methodologischen Qualität der randomisierten klinischen Studien (RCT).
Methode In 5 Datenbanken (Medline-Ovid, Embase, CINAHL, PsychINFO, Cochrane Library) erfolgte eine systematische Literatursuche. Unabhängig voneinander bewerteten 2 Autoren die berichteten Interventionsparameter mittels Template for Intervention Description and Replication (TIDieR) Checkliste und überprüften die methodologische Qualität der RCT anhand der Downs-and-Black-Checkliste 1.
Ergebnisse In den Review wurden 2 RCT eingeschlossen 2
3. Die Überprüfung anhand der TIDieR-Checkliste zeigte, dass diese jeweils 6 bzw. 8 von 12 TIDieR-Items beschrieben. Die Informationssammlung bezog sich auf die verwendeten Materialien (Item 3), die Fachexpertise der Behandler (Item 5), den Zeitpunkt und die Häufigkeit der Frühmobilisation (Item 8), den Zeitpunkt einer eventuellen Anpassung (Item 9), die mögliche Modifikation der Intervention (Item 10), die Art der Überprüfung der Adhärenz (Item 11) und die Adhärenz (Item 12). Beide RCT erhielten 20 bzw. 22 von 28 möglichen Punkten der Down-and-Black-Checkliste 1. Die Items 8 (Beschreibung von Nebenwirkungen), 12 (Repräsentativität der eingeschlossenen Patienten), 14 (Verblindung der eingeschlossenen Patienten) und 25 (statistische Korrektur einer Verzerrung) waren in beiden Studien nicht erwähnt.
Schlussfolgerungen Die Replizierbarkeit der Frühmobilisation bei Patienten mit SHT im Akutkrankenhaus ist derzeit nicht gegeben. Um die Qualität der Interventionsbeschreibungen zu verbessern und somit die Replizierbarkeit der Interventionen für Folgestudien und den Transfer in den klinischen Alltag zu gewährleisten, wird eine konsequente Verwendung der TIDieR-Checkliste in klinischen Studien empfohlen.