Kolloidale Halbleiter-Nanokristalle (NCs) bestehen aus einem anorganischen Kern und einer molekularen Ligandenhülle und treten als vielfarbige anorganische Fluorophore auf.[1] Ihre optischen Eigenschaften werden durch das Material [2] und die Größe der anorganischen Kerne bestimmt, [3] ihre chemischen Eigenschaften hingegen durch die molekulare Struktur der Liganden. Im Prinzip besteht ein Ligand aus drei Molekülteilen: einer an die anorganische Festkörper-oberfläche gebundenen funktionalen Ankergruppe, einer nach außen gerichteten funktionalen Gruppe und einem dazwischen befindlichen Abstandshalter. Durch spezielle Ligandenarchitekturen können die Nanokristalle in größere, supramolekulare Verbindungen eingebracht werden [4] oder als Fluoreszenzmarker in biologischen Systemen zum Einsatz kommen.[5] Für die Stabilität solcher Komplexe ist es wichtig, dass sowohl die Ankergruppen zur Nanokristalloberfläche als auch die nach außen gerichteten funktionalen Gruppen stabile chemische Bindungen eingehen. Unser Ansatz zur Lösung dieses Problems geht von einem neuen Typ von Polymerliganden aus, bei dem die Bindung zur NanokristallOberfläche durch eine Vielzahl molekularer Ankergruppen verstärkt wird. Da diese Liganden außerdem mit Farbstoffmolekülen dekoriert sind, lassen sich der Grad der Kupplung und die Stabilität der Nanokristall-Farbstoff-Paare anhand des resonanten Fluoreszenzenergietransfers (FRET) verfolgen, wobei die Nanokristalle als Donoren und die Farbstoffmoleküle als Acceptoren fungieren. [6,7] Die Konzentration der Nanokristalle und Farbstoffe kann anhand der Absorptionsspektren [6] und der Nanokristall-Farbstoff-Abstand anhand der Fluoreszenzspektren abgeschätzt werden.[8] Da Struktur und Orientierung individueller Nanokristall-Farbstoff-Paare innerhalb des Ensembles sehr unterschiedlich sein können, wurden zusätzlich Fluoreszenzmessungen an einzelnen Nanokristall-Farbstoff-Komplexen durchgeführt. Innerhalb des Ensembles sind sowohl statische als auch dynamische Heterogenitäten zu beobachten, was insbesondere für die auf dem FRET-Prozess beruhende Bestimmung intramolekularer Abstände von Bedeutung ist.Die CdSe/ZnS-Kern-Schale-Teilchen wurden nach einer in der Literatur verbreiteten Methode synthetisiert, [3,9] bei der Phosphonsäuren [10] und Trioctylphosphinoxid (TOPO) als Liganden verwendet werden. Es wurde bereits gezeigt, dass die Stabilität der Ligandenhülle durch nachträgliche Vernetzung gesteigert werden kann. [11,12] Hier haben wir nun eine abweichende Strategie verfolgt, bei der zunächst auf statistischen Copolymeren basierende Liganden mit einer Vielzahl von Ankergruppen synthetisiert und anschließend auf die Oberfläche aufgebracht werden. Die Synthese startet von Polymerketten mit Reaktivestern (n % 200), [13] die in einem ersten Schritt mit etwa einem Farbstoffmolekül pro Polymerkette dekoriert werden. Hierzu wird eine der Reaktivestergruppen durch die Aminogruppe eines Moleküls Texas Red cadaverine [14] substituiert (Schema 1). Im zweiten Schritt werden etwa 50 % der Reaktivester mit einfach B...