ZusammenfassungHintergrund: Sexarbeiter*innen erleben aufgrund ihrer Tätigkeit
in der Gesellschaft häufig mangelnde Akzeptanz und Stigmatisierungen.
Daraus resultieren für sie zahlreiche Ausschlussmechanismen und
Belastungsfaktoren, die mit einer erhöhten Vulnerabilität
für psychische Erkrankungen einhergehen können. Zielsetzung:
Identifikation von Studien zur psychischen Situation von
Sexarbeiter*innen in Europa. Methodik: Im Rahmen eines Scoping-Reviews
konnten in den wissenschaftlichen Datenbanken LIVIVO, BASE, PubMed und PSYNDEX
n=12 relevante Studien identifiziert werden, die ab 1990 publiziert
wurden. Ergebnisse: Bei 56–75% der befragten
Sexarbeiter*innen wurde mindestens eine psychische Störung
berichtet. Besonders häufig treten bei den Befragten Depressionen,
Substanzkonsum, Suizidalität und posttraumatischer Stress auf. Die
Ergebnisse zeigen, dass Sexarbeiter*innen vulnerabel für
psychische Belastungsfaktoren und Erkrankungen sind. Eine umfassende
psychosoziale Unterstützung und Beratung ist unter
Berücksichtigung der verschiedenen Arbeitskontexte und Lebenswelten
indiziert.