„Dimensionen des Transgressiven in Friederike Mayröckers Spätwerk – Internationale Tagung“, Online, 7.–8. Mai 2021

Abstract

Die internationale wissenschaftliche Tagung "Dimensionen des Transgressiven in Friederike Mayröckers Spätwerk" fand am 7.-8. Mai 2021 als Online-Tagung statt. Organisiert wurde sie vom Institut für Germanische Philologie der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań mit freundlicher Unterstützung des Österreichischen Kulturforums in Warschau. Ursprünglich war die Konferenz für den Oktober 2020 geplant, musste aber aufgrund der Pandemie-Situation verschoben werden. Es war die erste wissenschaftliche Tagung in Polen, die ganz dem Werk Friederike Mayröckers gewidmet war, einer der wichtigsten österreichischen Autorinnen der Gegenwart, die in diesem Jahr ihr siebenundneunzigstes Lebensjahr beendet hätte. Da die Dichterin am 4. Juni 2021, nur knapp einen Monat nach unserer Posener Tagung, nach schwerer Krankheit verstarb, war es auch die letzte Konferenz zu ihren Lebzeiten. An der Konferenz nahmen namhafte Literaturwissenschaftler*innen aus Österreich, Deutschland, Belgien, Frankreich, Ungarn, Italien und Polen teil, die sich in ihren Forschungen schwerpunktmäßig mit Mayröckers Schaffen befassen. Die Posener Tagung schließt thematisch an die wissenschaftlichen Konferenzen zu Mayröckers Werk an, die in den vergangenen Jahren veranstaltet wurden: 2016 fand in Innsbruck die Tagung "'sei du bei mir in meiner Sprache Tollheit' -Friederike Mayröckers ‚ekstatisches' Spätwerk" statt, die vom Forschungsinstitut Brenner-Archiv ausgerichtet wurde, 2018 wurde an der Vrije Universiteit Brüssel eine Tagung unter dem Titel "Fragen zum Lyrischen in Friederike Mayröckers Poesie" organisiert. Die diesjährige Tagung in Poznań setzte sich zum Ziel, den Transgressionen in Mayröckers Spätwerk nachzugehen und verfolgte damit einen zentralen Aspekt von Mayröckers Schreiben. Ihre Texte sind von vielfältigen Grenzüberschreitungen durchzogen, sie reizen nicht nur ästhetische und sprachliche Normen aus, sondern transzendieren Identitäten, Gattungsgrenzen sowie Textund Wirklichkeitsebenen. Die vieldimensionalen, oftmals einander überlagernden Transgressionen der jüngeren Texte Mayröckers standen im Fokus der Tagung.Den Anfang machte Daniela Strigl von der Universität Wien mit ihrer Keynote. Strigl ist eine ausgewiesene Kennerin von Mayröckers Oeuvre und ist mit zahlreichen Texten hervorgetreten, denen die Mayröcker-Forschung wichtige Impulse verdankt. In ihrem Vortrag unter dem Titel ",Winterglück' und -unglück. Leben und Schreiben an der Grenze" wies Strigl nach, dass mehrere der Grenzüberschreitungen, die Mayröckers jüngste Texte kennzeichnen, bereits in den Werken der mittleren Phase zutage treten. Mit der Problematisierung der Frage, ab wann der Beginn von Mayröckers Spätwerk anzusetzen ist, bildete ihre Keynote einen gelungenen Auftakt zur Tagung. Den zweiten Keynote-Vortrag hielt Inge Arteel von der Brüsseler Universität, eine der führenden Forscherinnen zum Werk Mayröckers, die mehrere einschlägige Monografien und Sammelbände veröffentlicht hat.