Die Rechtsstellung von Asylbewerbern im Asylzuständigkeitssystem der EU

Abstract

Das Werk untersucht das Asylzuständigkeitssystem aus individualrechtlicher Perspektive. Gezeigt wird, dass die Dublin-III-VO als ein auf den subjektiven Rechten der Asylbewerber fußendes System kaum noch Raum für eine rein objektivrechtliche Lesart des Zuständigkeitssystems lässt. Somit stellt die Supranationalisierung nicht nur eine evolutionäre Weiterentwicklung des völkerrechtlichen Asylzuständigkeitssystems dar, sondern beschreibt einen grundlegenden Systemwechsel.

Rechtskämpfe

“…Denn zeitgleich zu den aus emanzipatorischer Perspektive zu kritisierenden Entscheidungen des EGMR, hat der Europäische Gerichtshof aus Luxemburg an den Grundsätzen seiner Rechtsprechung vor 2015 in weiten Teilen festgehalten und partiell die subjektiven Rechte von Asylsuchenden gestärkt. Gerade dem innereuropäischen Dubliner Abschieberegime setzte der EuGH deutliche Grenzen (Pelzer 2020). Dass der EuGH zu ganz anderen juristischen Einschätzungen als der EGMR gelangen kann, hat seine Entscheidung über die Europarechtswidrigkeit der ungarischen Transitzonen unterstrichen.…”