Mit 11 AbbildungenUnter Wandel yon Infektionsprozessen verstehen wit Anderungen ihrer Frequenz oder ihres Charakters. Solehe Wandlungen zu erkennen und richtig zu erkl/~ren, ist gar nicht so einfaeh. Infektionsprozesse des Menschen sind keine bakteriologisehen Experimente, bei denen tier Forseher in der gliicklichen Lage ist, die Metamorphose einer Krankheit dutch ziffernm/~i3ige me$bare Variation yon Dosis und Virulenz des Erregers oder Resistenz des Empf/~ngers immer neu herzustellen und beliebig oft zu studieren.Jeder InfektionsprozeB des Menschen ist ein nieht wiederholbares Einzelph~nomen, nut sehwierig mit einer oft ganz anderen Krankheit des n/~chsten Mensehen vergleichbar. Urs/~chlich h/~ngen Variationen menschlicher Infektionsprozesse yon einer unfibersehbaren Menge yon Faktoren ab, die wit meist nicht ziffernm/~$ig messen kSnnen, die sieh aber in drei gro$en, komplex zusammengesetzten Ursachengruppen, Erreger --Kranker --Arzt, einordnen lassen.Wit suchen den Wandel ehirurgischer Infektionsprozesse unter Wirkung dieser Einflfisse. Dabei mfissen wit aber immer auf der Hut sein und diirfen die eehte Metamorphose einer bestimmten Erkrankung nicht mit einem scheinbaren Wandel verweehseln, der dureh Vertiefung unserer medizinischen Kenntnisse, verbesserte Untersuehungsmethoden oder Verlagerung des Interesses der Arzte nur vorget/~useht ist.Bei unserer klinischen Betraehtung stellen wit als erstes die Frage: Hat sieh die Frequenz eitriger Wundinfektionen naeh sauberen Operationen in den letzten Jahrzehnten, d. h. naeh Einf0hrung der Asepsis, ge-/~ndert ? Unsere Antwort lautet : nein ! Im gro•en und ganzen ist kein radikaler Wandel naehzuweisen. Das zeigen Vergleiehe der versehiedensten Sammelstatistiken fiber aseptische Opera~ionen, etwa aus dem Jahre 1900 und naeh 1950 (Tabelle 1). Das beweisen noah besser Untersuehungen, bei denen die postoperative Infektionsquote fiber l~ngere Zeitr/~ume hinweg an ein und demselben Krankenhaus 27, bei ein und derselben Operation ~ verfolgt wurden. Hier sind in erster Linie die Beobaehtungen aus der Harvard Medical School fiber 3300 Hernien-Operationen und 6100 abdominelle Uterusexs~irpationen zwisehen 1937 und 1957 heranzuziehen. Vor und nach Einffihrung der Chemother~pie blieb die Infektionsh/~ufigkei~ ffir diese beiden aseptisehen Musteroperationen unverg, ndel~.