Die fraktionierte Radiojodtherapie der Hyperthyreose (Erfahrungen an 350 Patienten)

Abstract

ZusammenfassungBei strenger Indikation wurden in 6 Jahren 350 Hyperthyreosen mit Radiojod behandelt. Die Wahl der Dosis erfolgte mit der Absicht einer grundsätzlichen Fraktionierung derselben ohne Formel empirisch auf Grund von 4 klinischen und 2 laboratoriumstechnischen Kriterien. In allen Fällen kam es zur Remission und nie zu einer Hypothyreose. Bei 43% von ihnen, und zwar relativ am häufigsten bei Hyperthyreosen ohne Struma, trat die Euthyreose bereits nach der 1. Dosis ein. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 7 Monate, am meisten Dosen benötigten 151 Hyperthyreosen mit endokriner Ophthalmopathie. Letztere verschlechterte sich einmal und besserte sich in 44%. Je mehr Zeit nach der letzten Dosis vergangen war, desto kleiner war die Struma geworden. In 13% der Fälle war eine passagère Medikation von antithyroidalen Substanzen indiziert, bei 1% rezidivierte die Krankheit. Insgesamt ist die fraktionierte Radiojodbehandlung der Einzeitbestrahlung überlegen.

Ergebnisse der fraktionierten Radiojodtherapie bei 696 Hyperthyreosen und 690 blanden Strumen

“…ad 1. Die fraktionierte Radiojodtherapie war ursprünglich erarbeitet worden, um durch geringere Dosierung gegenüber der Einzeit-Therapie bei Hyperthyreosen die posttherapeutische Hypothyreose-Rate zu senken und die Progredienz einer endokrinen Orbitopathie zu verhüten (17). Seither haben sich beide Behandlungsformen mit vielfachen Varianten weiter entwickelt, so daß es heute kaum zwei Kliniken gibt, die eine 1 M J-Therapie in gleicher Form betreiben (33).…”

“…Besonders eindrucksvoll sind die hier registrierten Ergebnisse bei blanden Strumen mit einer kompletten Regression in 78% und einer erheblichen Verkleinerung in 21% der Fälle einschließlich der Beseitigung lokaler Stauungsphänomene. Hervorzuheben ist auch die über unsere früheren Resultate (13,17,23,35) hinausgehende Besserung bzw. komplette Regression einer begleitenden endokrinen Orbitopathie bei 91% der damit belasteten Patienten mit M. Basedow, während andere Autoren sich in dieser Hinsicht nicht äußerten oder wesentlich geringere bis keinerlei positive Einflüsse ihrer auch fraktioniert durchgeführten lll J-Therapie auf die Augensymptomatik registrierten (14,25).…”

“…Steroidverbindungen haben sich bei der Behandlung einer Strahlenthyreoiditis und einer endokrinen Orbitopathie bewährt; sie wurden allerdings nicht im Sinne unserer Strategie prinzipiell in (quasi prophylaktischer) Kombination mit jeder therapeutischen Radiojodgabe eingesetzt. Wir konnten schon früher erhebliche Besserungen der Augensymptome (13,17), aber auch die Erstmanifestation einer endokrinen Orbitopathie während einer Radiojodtherapie beobachten (35). In jüngster Zeit wurde mit den Ergebnissen sensibler ophthalmologischer Untersuchungen die Vermutung gestärkt, daß jede Immunhyperthyreose mit im Zweifelsfall sehr diskreten Augenveränderungen einhergeht (3), so daß die Indikation zu einer frühzeitigen Steroidapplikation gerechtfertigt erscheint.…”

“…Abweichend von der meist geübten sog. Einzeittherapie (4, 6, 7, 9, 11, 23, 24, 31) wurden nach früherer Erarbeitung einer Fraktionierung dieses Verfahrens (17) (27) und nach jeder Form einer Radiojodtherapie stetig kumulieren kann (1,8,11,14,22,23,25).…”