Platon, der große Philosoph und erste „Akademiker“, hatte
beste Absichten, als er das Höhlengleichnis entwarf. Er stellte damit das
Leben von Gefangenen in der „Höhle“ des
Materiell-Diesseitigen, in welcher man lediglich über Schatten von den
eigentlichen Vorgängen im Licht außerhalb erfährt, einem
befreiten Leben in diesem Licht der geistigen Erkenntnis gegenüber: ein
durch Philosophie entfaltetes Leben im Land der Ideen, des Guten, Wahren und
Schönen 1. Raffael stellte 2000 Jahre
später Platon in die Mitte seines Freskos „Die Schule von
Athen“, gemalt an eine Decke im Vatikan. Allerdings steht dort neben den mit
dem Zeigefinger zum (Ideen-)Himmel deutenden Platon sein Schüler
Aristoteles, dessen Hand auf den Boden zeigt: in das Hier und Jetzt, auf die Welt
der Dinge und Fakten und das in ihr ethisch Gebotene.