Zusammenfassung: Der Beitrag untersucht die Ausdifferenzierung interner Kommunikationsstrukturen im Prozess der Politikvermittlung während des Wahlkampfes. Dazu werden die strategieentscheidungen der sPD mit Blick auf die Organisation und die personale Ausgestaltung des Kampagnenmanagements am Beispiel des "tV-Duells" analysiert. schwerpunktmäßig wird der einordnung folgender zentraler fragen nachgegangen: Wo liegt das Kommunikationszentrum der Kampagne? Welche Rolle übernimmt der Medienberater? Wie läuft die strategische synchronisation zwischen den Politikvermittlungsexperten im Willy-Brandt-Haus und im Auswärtigen Amt ab? Wo steht das "team steinmeier" innerhalb der Organisationsstruktur?Schlüsselwörter: Kampagnenmanagement · Kommunikationsstrukturen · Medienberater · Politikvermittlungsexperten · tV-Duell · Wahlkampfstrategien
"Organised irresponsibility"? The internal life of a campaignThe SPD campaign management's communication structures and strategies in the 2009 Bundestag election campaign, exemplified by the TV debateAbstract: the article elaborates on the differentiation of internal communication structures within the process of policy mediation in election campaigns. thereunto, the sPD's strategic decisions regarding campaign organization and staffing will be analysed using the example of the tV debate. the issues to be discussed include: Where is the campaign's centre of communication located? What exactly is the media consultant's part? How are policy mediation experts at the party headquarters and at the Department of foreign Affairs strategically coordinated? Where can the "team steinmeier" be located within these organizational structures?Kernaussagen: Das sPD-Kampagnenmanagement umfasst mit dem Willy-BrandtHaus und dem Auswärtiges Amt zwei institutionalisierte standorte sowie eine assoziierte Organisationseinheit von professionalisierten Politikvermittlungsexperten, das "team steinmeier". Die Arbeit ist kaum konsistent und geprägt von stetigen Kommunikationsproblemen, Abstimmungsschwierigkeiten und Strategiedefiziten.Das Kommunikationsmanagement ist wenig koordiniert. es fehlt ein eindeutiges zentrum. Bei der strategischen Planung des "tV-Duells" treten die Kernprobleme der Gesamtkampagne zutage: keine Botschaft, keine Gewinnerthemen, zahlreiche kommunikative Differenzen in den einzelnen Handlungsebenen (institutionalisierte versus assoziierte Politikvermittlungsexperten) und fehlende illustrative Kontroversen jenseits des Regierungshandelns.Das "tV-Duell" als Wahlkampf im Miniformat trägt zwar temporär zu einer Imageverbesserung Steinmeiers bei. Dies kann jedoch weder Strategiedefizite der Gesamtkampagne noch langfristig negative Popularitätswerte des sPD-spitzenkandidaten im Vergleich zur Bundeskanzlerin kompensieren.
