Die Auswirkungen landwirtschaftlicher Meliorationen auf die Phosphor‐und Stickstoffbelastung von Gewässern in Einzugsgebieten von Trinkwasserspeichern

Abstract

Zu~ammenfassung: Aus Ergebnissen mehrjiihriger Untersuchungen im Oberharz und aus der Literatur wird der EinfluB folgender meliorativer MaBnahmen auf die Wasserbeschaffenheit, insbesondere die Stickstoff-und Phosphorkonzentrationen untersucht : Driinung, Vorflutausbau, Bewiisserung, Flurneugestaltung, Anlage von Teichen. Soweit Phosphor als Minimumfaktor im Gewiisser wirkt, kann ausreichend tiefe Driinung wasserwirtschaftliche Vorteile bringen, der Stickstoffabtrag von der Fliiche wird jedoch stets erhoht. Die Dungung gedriinter Fliichen hat mit besonderer Sorgfalt zu erfolgen. Der Vorflutausbau verlangt ingenieurbiologische Verfahren zur Erosionsverminderung. Insgesamt verlangen wassergiitewirtschaftliche Gesichtspunkte eine sorgfiiltige Auswahl und Durchfuhrung der Maanahmen mit strikter Orientierung auf die gesamtwirtschaftlichen Folgen. EinfiihrungZur Zeit wird in mehr als 65 Talsperren der Deutschen Demokratischen Republik Oberflichenwasser zur Trink-und Brauchwassernutzung gespeichert. Fur die Trinkwassergewinnung wird es kiinftig immer schwieriger, geeignete Stauriiume mit wenig belasteten Einzugsgebieten zu finden. Neben der industriellen Belastung mit zum Teil wasserwirtschaftlich ungiinstigen Siedlungsstrukturen hat in den letzten Jahren die Intensitat der landwirtschaftlichen Nutzung stark zugenommen. Der Niihrstoffabtrag von landwirtschaftlichen Nutzfliichen (LN) wiichst. Bereits heute ist je ha intensiv genutzter LN fiir Stickstoff mit einer Gewasserbelastung von umgerechnet 8,l EGW zu rechnen. Die Eingrenzung derartig diffus verteilter Niihrstoffquellen bereitet groBere Schwierigkeiten als die Sanierung von Siedlungen und Industriebetrieben. Neben der Diingung haben sich MeliorationsmaBnahmen zu einem Hauptfaktor der Intensivierung der Pflanzenproduktion entwickelt.Zu den Zielen der Pflanzenproduktion bis 1980 gehort die Steigerung des Ertrages auf 46 . . . 4 8 GE/ha Ackerfliiche ( HONECEER). Zu diesem Ziel muB das Meliorationswesen einen entscheidenden Beitrag leisten, wobei der Schwerpunkt auf BewiisserungsmaDnahmen liegen wird. Die Entwiisserung sol1 bis 1986 im wesentlichen abgeschlossen sein (MELNIKOW), dagegen werden bis zu diesem Zeitpunkt etwa 2 Mio. ha Zusatzwasser erhalten miissen bzw. zweiseitig wasserreguliert sein.Die Landwirtschaft wird sich nach der Industrie zum zweitgroiDten Wasserverbraucher mit erheblich hoheren Steigerungsraten (40%) als fur die Industrie (GRINQMUTH und ROOS) entwickeln.Die gleichzeitig wachsende Trinkwasserbereitstellung verlangt zwingend, besonders in Trockenjahren, eine enge Nutzungskoordinierung der im Wassereinzugsgebiet vorhandenen Wirtschaftszweige, um eine moglichst ausgewogene gesemtgesellschaftliche Nutzung mit dem Schwerpunkt Trinkwclssergewinnung zu erreichen (HENTSOHEL). Hydromelioretionen sollten ein verbindendes Glied zwischen der Wasserwirtschaft und der Landwirtschaft sein.