ZusammenfassungDie ärztlich-initiierte Verordnung von Bewegung kann als effektive
Methode zur Bewegungsförderung von Menschen mit
nichtübertragbaren Erkrankungen (non-communicable diseases –
NCD) eingesetzt werden. Die Förderung der bewegungsbezogenen
Gesundheitskompetenz (BGK) im Rahmen der verordneten Bewegung beeinflusst die
Gesundheitswirkungen, den Bewältigungsprozess sowie das
Bewegungsverhalten positiv. In diesem Artikel wird ein BGK-basiertes
Interventionskonzept zur ärztlich-initiierten Bewegungsförderung
vorgestellt, welches im Projekt BewegtVersorgt entwickelt wurde.Das Forschungsprojekt BewegtVersorgt hat das Ziel, in Deutschland eine
solche ärztlich-initiierte Bewegungsversorgungskette zur systematischen
Bewegungsförderung für Menschen mit NCD zu entwickeln, zu
erproben und zu evaluieren. Im Rahmen des Projekts haben sich zwölf
Organisationen aus unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitssystems
(Ärzteschaft, Kostenträger, Bewegungsanbieter, Vertretung der
Betroffenen) an der Entwicklung einer Bewegungsversorgungskette beteiligt. Diese
Versorgungskette wird in Form eines Modellprojektes nach §§ 63
Abs. 2, 64 SGB V gemeinsam mit ärztlichem Fachpersonal,
Bewegungsfachpersonal und Bewegungsanbietern in der Routineversorgung
für ein Jahr erprobt. Die Kernkomponente der Bewegungsversorgungskette
stellt die individuelle Bewegungsförderung (IBF) dar, welche basierend
auf dem Modell der BGK entwickelt wurde und von speziell geschultem
Bewegungsfachpersonal durchgeführt wird. Das Konzept ist modular
aufgebaut, integriert spezifische Methoden sowie Arbeitsmaterialien und umfasst
eine 1:1 Betreuung über einen Zeitraum von 24 Wochen (6 Einheiten
à 60 Minuten und drei Assessments).Nach der Erprobung werden der Implementierungserfolg in der Routineversorgung
sowie die Wirksamkeit der Versorgungskette im Hinblick auf die Steigerung des
körperlichen Aktivitätslevels und der BGK evaluiert. Sollte sich
das neue Versorgungskonzept als wirksam erweisen, ist für die letzte
Projektphase die Entwicklung eines Transfer- und Skalierungskonzepts zur
nachhaltigen Verankerung in der Gesundheitsversorgung geplant.