Ziele des BandesDieses Buch porträtiert ‚große' Nachschlagewerke als Meilensteine der europäischen Kultur-und Wissensgeschichte und zeigt heutigen Leserinnen und Lesern die Zugänge zum Informationspotenzial der wichtigsten europäischen Lexika. Die stark beschränkende Auswahl auf weniger als 30 Werke in 26 Beiträgen erfordert eine Reihe von Auswahlkriterien, die zunächst erläutert werden sollen.Unter Lexikon werden hier zunächst im allgemeinen, weiteren Sinne sowohl solche zu den Wörtern einer Sprache, d.h. Wörterbücher (dictionaries, dictionnaires), als auch solche zu den Dingen einer Kultur, d.h. Enzyklopädien (Lexika im engeren Sinne, lexicons, encyclopedias, encyclopédies) verstanden.Es scheint, dass in nordeuropäischen Kulturen Wörterbücher und Enzyklopädien stärker unterschiedene Textmuster ausgebildet haben als in der Romania, wo Mischformen bzw. konvergente Textmuster sehr populär sind. Dies zeigt schon allein der genaue Titel der großen französischen Enzyklopädie des 18. Jahrhunderts: Encyclopédie ou dictionnaire raisonnée … Das ou (oder), kein et (und) verbindet hier beide offenbar doch unterschiedlich begriffenen Gattungen. Die anhaltende Popularität von Mischformen, bei denen sprachliches Wissen in eine Enzyklopädie integriert wird und nicht umgekehrt, zeigt heute die Enciclopedia Italiana (vgl. Schafroth in diesem Band).Wörterbücher sind sprachbezogene Nachschlagewerke; Enzyklopädien oder enzyklopädische Lexika sind sachbezogene Nachschlagewerke. Da jede wissenswerte ‚Sache' mit (mindestens) einem sprachlichen Ausdruck verbunden ist, so wie z.B. die Tierart der Delfine mit dem in zwei orthografischen Varianten vorliegenden Wort Delfin/Delphin verknüpft ist, unterscheiden viele Nutzerinnen und Nutzer meistens nicht zwischen Wörterbüchern und Lexika. Aus diesem Grunde sind auch Vertreter beider Typen von Nachschlagewerken in diesen Band aufgenommen worden. Dennoch kann man Wörterbücher als Nachschlagewerke zu Bedeu-