Der Sachunterricht und seine Didaktik

Abstract

Der Bildungsauftrag des Sachunterrichts, Kinder im Grundschulalter bei der Erschließung ihrer Umwelt zu unterstützen und dabei auch Grundlagen für das Lernen in den Sachfächern weiterführender Schulen zu legen, macht die Didaktik des Sachunterrichts zu einem anspruchsvollen Studien-, Forschungs- und Prüfungsgebiet. Die einzelnen Kapitel der 5. Auflage setzen sich mit dem Bildungsauftrag des Sachunterrichts auseinander, gehen auf die Vielfalt von Lernvoraussetzungen der Kinder ein, stellen ausgewählte fachdidaktische Konzeptionen und Perspektiven auch für einen inklusionsorientierten Sachunterricht vor und geben Anregungen zur Analyse und Reflexion von Sachunterricht. Das Buch leistet einen Beitrag zur fachdidaktischen Theoriebildung, gibt Entscheidungs- und Reflexionshilfen für die Unterrichtspraxis und bietet Grundlagen für die didaktische Begründung von Unterricht. Es wendet sich an Studierende und Lehrende an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen sowie an Referendare und Lehrkräfte.

Ungestört bei der Sache? Eine Befragung von Lehrkräften an Grund- und Förderschulen zur Sachunterrichtspraxis unter Bedingungen des Förderschwerpunktes emotionale und soziale Entwicklung

“…Hier soll in allen Phasen des Unterrichts der "Vorrang des Verstehens" (Köhnlein, 1996, S. 62) gelten, in dem sich die fundierende, eröffnende, erschließende, erkenntnisleitende sowie unterrichtsgestaltende Funktion eines genetisch-exemplarischen Sachunterrichts vollzieht. Dies schließt an die auch von Kahlert (2001Kahlert ( , 2016a angeführte zentrale Zieldimension des Sachunterrichts an, einen Beitrag zum Verstehen der Welt zu leisten. Gleichwohl muss der hohe Anspruch, der mit dem großen Wort ‚Weltverstehen' transportiert wird kritisch hinterfragt werden; so etwa dahingehend in welchem (oder ob überhaupt in einem) Verhältnis Sache, als Ausgangspunkt, und Welt, als Zielmarke, stehen, oder inwiefern nicht auch ein umgekehrter Weg, also Aspekte des Weltverstehens als Ganzheit zum Verständnis der Sache im Speziellen führen können (vgl.…”

“…-modell für den Sachunterricht bestimmen, die in der Traditionslinie bildungstheoretischer bzw. kritisch-konstruktiver Didaktik nach Klafki (1997Klafki ( , 2007a verwurzelt sind, wie die Entwürfe von Lauterbach und Tänzer (2010), Kaiser (2013b), Köhnlein (2010Köhnlein ( , 2012, Kahlert (2009Kahlert ( , 2016a oder Schönknecht (2011) und daher den Ausgangspunkt planerischer Tätigkeit in der Sache sehen. Demgegenüber lassen sich einzelne Ansätze, wie der von Hempel (2008) für offenen Sachunterricht, hiervon unterscheiden, die eine Nähe zum Berliner-Modell einer lerntheoretischen Didaktik (Heimann et al, 1976;Schulz, 1997) aufweisen und daher stärker von der Interdependenz von Intention, Inhalt, Medium und Methode ausgehen.…”

“…-modell für inklusiven Sachunterricht (vgl. Gebauer & Simon, 2012b;Kahlert, 2016a;Kahlert & Heimlich, 2012;Kaiser & Seitz, 2017;Rank & Scholz, 2017;Seitz, 2008c) gesehen werden, die in ihrer grundsätzlichen Verortung zwar ebenfalls Bezüge zur bildungstheoretisch bzw. kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki besitzen, jedoch durch den Fokus auf die Vielfalt der Kinder bzw.…”

“…In aktuellen Publikationen (vgl. Kahlert, 2015aKahlert, , 2016aKahlert & Heimlich, 2012) erfolgt eine Erweiterung des Planungsmodells, indem die fachlichen Perspektiven und die lebensweltlichen Dimensionen um mögliche Entwicklungsbereiche von Kindern ergänzt werden, sodass sich die Planung nun auf drei Reflexionsstufen vollziehen soll. Zentrale Entwicklungsbereiche 7 betreffen hier sensomotorische, kommunikative, kognitive, soziale und emotionale Aspekte, die es etwa in einem förderdiagnostischen Prozess dezidiert für einzelne Schülerinnen und Schüler zu ermitteln gilt (vgl.…”

“…Der Fokus des Sachunterrichts, der prinzipiell immer in einer Polarität von Fach-und Lebensweltbezug gedacht werden muss (vgl. Kahlert, 2004b;Kahlert, 2016a), verschiebt sich für einen inklusiven Sachunterricht, für den ein gemeinsames Lernen zum Kern der Sache konstitutiv ist (vgl. Seitz, 2006Seitz, , 2008c, hin auf die Perspektivität und Vielfalt der Kinder.…”