Einführung Im Wandel der modernen Medizin mit der Ausweitung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten wächst auch das Bewusstsein für damit einhergehende Nebeneffekte und mögliche Komplikationen dieser Interventionen. Jüngst wurde in einer Reihe von Arbeiten darauf hingewiesen, dass diese Nebeneffekte und Komplikationen mit einer potenziellen Steigerung der Morbidität und Letalität einhergehen [1, 2]. In einer aktuellen Übersichtsarbeit wurde bei 74.485 Patienten die mediane Inzidenz von Nebeneffekten und Komplikationen auf 9,2 % berechnet. Immerhin sind wohl 20 -45 % dieser Begleiterscheinungen der modernen Medizin vermeidbar [1]. Welche Gefahr für den Patienten hiervon ausgeht, zeigt eine aktuelle Untersuchung aus den Niederlanden, laut der fast 6 % von 1,3 Mio. Patienten durch einen Fehler im Krankenhaus zu Schaden kamen [3]. Die Kosten vermeidbarer Nebeneffekte wurden 1999 in den USA auf 17 -29 Milliarden USDollar geschätzt [4]. Die Intensivmedizin birgt aufgrund ihrer Komplexität sowie einer Vielzahl diagnostischer und therapeutischer Interventionen ein hohes Fehlerpotenzial. Insbesondere geht von den vermeintlich einfachen und ungefährlichen täglichen Interventionen zur Überwa-chung, Diagnostik und Therapie eine potenzielle Gefahr für den Patienten aus. Zwar werden -zu Recht oder Unrecht -einige Komplikationen der erforderlichen Interventionen quasi als "Nebenwirkungen" der Maß-nahmen angesehen, aber selbst diese können großteils vermieden werden, wenn im Vorfeld einer geplanten Intervention das Verhältnis zwischen Risiko und Nutzen abgewogen wird und man Alternativen erörtert. Dieser Artikel soll bei der Entscheidungsfindung im Rahmen des Abwägens der möglichen Komplikationen bei Standardinterventionen behilflich sein. Vor jeder Intervention ist eine sorgfältige Abwä-gung des möglichen Risikos und des beabsichtigten Nutzens erforderlich. Respiratorisches System Intubation Die Sicherung des Atemweges ist ein wesentlicher Bestandteil der ärztlichen Handlungen auf der Intensivstation. Die klassische Atemwegssicherung ist die endotracheale Intubation. Diese scheinbar einfache Maß-nahme kann sich zu einem ernsthaften Problem entwickeln, wenn ein schwieriger Atemweg vorliegt. Eine schwierige Intubation kommt in der Routineanästhe-sie, also unter bestmöglichen Bedingungen, in 1 -4 % der Fälle vor, eine unmögliche Intubation in unter 0,05 %. Unter Notfallbedingungen, z. B. in der Notaufnahme oder in der präklinischen Versorgung, beträgt die Inzidenz 3 -5 %, teils sogar über 10 %. Auf der Inten-