ZusammenfassungEpidemiologische Daten zeigen, dass der Schlaganfall überwiegend eine Erkrankung des höheren Lebensalters ist. Alter allein stellt einen unabhängigen Risikofaktor dar und auch nahezu alle weiteren identifizierten Risikofaktoren sind altersabhängig. Mit den demographischen Veränderungen werden Aufgabe und Umfang der Schlaganfallbehandlung zukünftig deutlich zunehmen und eine wichtige sozioökonomische Bedeutung erhalten. Die Behandlung nach dem Stroke Unit Prinzip hat zu einer substanziellen und wissenschaftlich belegten Verbesserung in der Schlaganfallbehandlung vor allem der älteren und schwerer betroffenen Patienten geführt. Die Datenlage zur Thrombolyse im höheren Lebensalter ist spärlich. Beobachtungsstudien konstatieren die Durchführbarkeit und Plausibilität, aber auch eine erhöhte Blutungsrate. Die Dekompressionsoperation bei Patienten mit malignem raumforderndem Hirninfarkt senkt bei jüngeren Patienten klar die Letalität. Bei Patienten im höheren Lebensalter geht sie jedoch mit einem ungünstigeren Verlauf einher. Für die Karotisendarteriektomie konnte ein klarer Vorteil gerade für ältere Patienten gezeigt werden. Bedauerlicherweise wird das therapeutische Potenzial der Sekundärprävention (Thrombozytenfunktionshemmung, Antikoagulation) unter Alltagsbedingungen nicht voll ausgeschöpft. Es ist notwendig, die Evidenzen auch in den klinischen Alltag flächendeckend umzusetzen. Spezielle Untergruppen von Schlaganfallpatienten (Schlaganfall im Krankenhaus, malignom-assoziierter Schlaganfall) sind besonders schwer betroffen und bedürfen spezieller Beurteilung.