Der Aufsatz analysiert die szenographische Verfertigung des Wirklichen in der ersten Fassung von Gottfried Kellers Der Grüne Heinrich. Kellers literarische Szenographie – so die These – bewirkt eine wechselseitige Verschiebung von Szene und Schrift: Erfährt im Medium der Schrift das Szenische eine serielle Ausrichtung, ist Schrift zugleich dezidiert szenisch gestaltet. Fragen, denen der Aufsatz anhand der Analyse verschiedener Szenen im Roman nachgeht, sind: Welche szenischen Wirklichkeitseffekte generiert Kellers Realismus? Welche Epistemologie des Wirklichen artikuliert sich darin? Was, schließlich, impliziert Kellers Szenographie für die Frage nach dem Roman als Lebensform?