ZusammenfassungGenetische Defekte des Fibrinogens werden durch ein breites Spektrum an Mutationen in einem der drei beteiligten Strukturgene (FGA, FGB, FGG) verursacht. Sie führen zu einem kompletten oder partiellen Fibrinogenmangel im Plasma (A- bzw. Hypofibrinogenämie) oder zu strukturellen Veränderungen, die das Protein funktionell beeinträchtigen (Dysfibrinogenämien). Während bei den autosomal rezessiv vererbten Afibrinogenämien Nonsense-, Frameshift- und Splice-site-Mutationen im Vordergrund stehen, die zu deutlich verkürzten Polypeptidketten (vor allem Aα) führen, werden die meist heterozygoten Dys- und Hypofibrinogenämien überwiegend durch Missense-Mutationen verursacht, die den Austausch einzelner Aminosäureren zur Folge haben. Bei den quantitativen Fibrinogendefekten wird eine unterschiedlich stark erhöhte Blutungsbereitschaft beobachtet. Die Dysfibrinogenämien treten klinisch sowohl als Blutungs- wie auch als Thromboseneigung in Erscheinung. Einige Defekte sind mit einer Kombination von Blutungs- und thromboembolischen Symptomen assoziiert. Etwa die Hälfte der Fälle von Dysfibrinogenämie sind klinisch asymptomatisch.Der plasmatische Faktor XIII (FXIII) stellt ein Heterotetramer aus je zwei A- und B-Untereinheiten dar, die von unterschiedlichen Genen kodiert werden. Die häufigste Form des mit Blutungen, Wundheilungsstörungen und einer Neigung zu Spontanaborten einhergehenden genetisch bedingten FXIII-Mangels geht auf Defekte der A-Untereinheit zurück, die wiederum durch ein sehr breites Spektrum von Mutationen verursacht werden. Defekte der B-Untereinheit sind sehr selten und bisher nur in wenigen Fällen molekular aufgeklärt.