Dass Verfassungsgerichtsbarkeit integraler Bestandteil des politischen Teils von "government" ist (Dahl 1958) und damit auch der permanenten politischen Analyse bedarf, muss in den USA in keiner langatmigen Erörterung über das dialektische Verhältnis von Recht und Politik erst noch begründet werden. Lässt man den Blick über die amerikanische Literatur schweifen, dann kann man das schon bei einem flüchtigen Besuch in einer guten Buchhandlung einer mittelgroßen Provinzstadt neidvoll feststellen. Denn hier gibt es Bücher zum Supreme Court -zumeist einsortiert unter der Rubrik "politics/government" -, die bei uns noch nicht einmal in hoch spezialisierten Universitätsbuchhandlungen stehen. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Literaturlage wider, die wegen der politischen Konflikte um den zukünftigen Kurs der Rechtsprechung anlässlich der Besetzung vakanter Richterstellen in den letzten Jahren noch einmal einen regelrechten Publikationsschub erhalten hat. Dabei lassen sich drei verschiedene "Literaturgattungen" unterscheiden, die -für hiesige Verhältnisse kaum vorstellbar -nicht nur immer wieder mit "Bestseller-Auflagen" verbunden sind, sondern für die sich in der Literatur zum Bundesverfassungsgericht auch zum Teil oder sogar überhaupt keine Entsprechungen finden lassen.So gibt es erstens zahlreiche Biografien und Übersichtsdarstellungen, in denen der rechtspolitische Einfluss einzelner Richterpersönlichkeiten in zentralen, Weichen stellenden Epochen, Entscheidungsreihen und Rechtsprechungsphasen zeitgeschichtlich eingeordnet 1 bzw. in historischen Querschnittsanalysen (Irons 1999; Rosen 2007) herausgearbeitet wird: Man denke für die Zeit nach 1945 etwa an die berühmten Fälle wie "Brown vs. Board of Education" zur Rassentrennung in der Ära des "Warren-Court" der 50er-Jahre, an die bis heute wirkmächtige und umkämpfte, seinerzeit vom liberal gewandelten Richter Blackmun formulierte Entscheidung "Roe vs. Wade" von 1973 zur Abtreibungsfrage -aber auch an den Bürgerrechtler Thurgood Marshall, 1967 als erster afro-amerikanischer Richter berufen, und Sandra Day O'Connor, erste Richterin am Supreme Court 2 , der bald nach ihrer Berufung 1981 über Jahre hinweg als sog. "swing vote" eine zentrale Machtposition zufiel. Dies geschieht überaus quellengesättigt und unter Auswertung von Archiven/Nachlässen, z. T. auch in eher populistisch verfassten Polemiken (z. B. Levin 2002), und wegen des hohen Aufmerksamkeitswerts regelmäßig auch in journalistischen Analysen der Tagespresse und politischen Magazinen (z. B. Talbot 2005; Cohen 2006).In Deutschland ist dieser Literaturtypus dagegen fast gar nicht präsent: Von wenigen Ausnahmen abgesehen (wie etwa anlässlich des aktuellen Streits um die Nominierung von