Zusammenfassung
Hintergrund
Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen hoher Mediennutzung und psychischen Auffälligkeiten im Kindesalter. Unklar ist jedoch die Rolle von möglichen weiteren Faktoren, die diesen Zusammenhang beeinflussen. Das Ziel der Studie war die Prüfung von Zusammenhängen zwischen psychischen Auffälligkeiten, hoher Mediennutzung, elterlichem Stresserleben sowie inkonsistentem und positivem Erziehungsverhalten.
Methoden
Auf Basis des KiGGS- und BELLA-Datensatzes wurde der Zusammenhang zwischen psychischen Auffälligkeiten und einer hohen Mediennutzung bei Vorschulkindern (Alter: 3–5 Jahre, n = 417) und Schulkindern (Alter: 7–13 Jahre, n = 239) mittels logistischer Regressionen quer- und längsschnittlich untersucht. Kontrollvariablen waren sozioökonomischer Status, Geschlecht des Kindes und der Eltern, elterliches Stresserleben sowie inkonsistentes und positives Erziehungsverhalten.
Ergebnisse
Im Querschnitt zeigten sich bei Vorschulkindern Zusammenhänge zwischen psychischen Auffälligkeiten mit einer hohen Mediennutzung (OR = 3,02; p = 0,003), elterlichem Stresserleben (OR = 17,00; p < 0,001) und positivem Erziehungsverhalten (OR = 0,24; p < 0,001). Im Längsschnitt zeigte sich bei Schulkindern ein Zusammenhang zwischen psychischen Auffälligkeiten mit elterlichem Stresserleben (OR = 4,04; p < 0,001). Sozioökonomischer Status, Geschlecht des Kindes und Geschlecht der Eltern standen nicht im Zusammenhang mit psychischen Auffälligkeiten.
Diskussion
Neben den Wirkmechanismen der digitalen Medien scheinen elterliche Variablen entscheidend für die psychische Gesundheit im Kindesalter zu sein. Sie sollten bei einer ganzheitlichen Betrachtung kindlicher psychischer Gesundheit im Sinne einer Stärkung der elterlichen Kompetenzen Berücksichtigung finden.