Der blinde Fleck

Abstract

Warum AdressatInnen in der Kinder-und Jugendhilfe als dialogische Lernpartner häufig übersehen werdenAls blinder Fleck wird eine Stelle an der Netzhaut des menschlichen Auges bezeichnet, an der sich keine Lichtrezeptoren befinden. An dieser Stelle ist das Auge blind und nimmt einen Teil seiner Umwelt nicht wahr. Die Lücke im Gesichtsfeld wird aber im Gehirn durch die Umgebungsfarben und die Wahrnehmungen des zweiten Auges ergänzt. Dadurch, dass das Bild also im Gehirn zusammengesetzt bzw. konstruiert wird, bemerkt der Mensch die partielle Blindheit seines Sehorgans nicht. Oder, wie es Heinz von Foerster sagt: "Wir sehen nicht, dass wir nicht sehen." (v. Abstract / Das Wichtigste in Kürze Im Bestreben AdressatInnen zu schützen und fachliche Risiken sowie Gefahren für Kinder zu minimieren, übersehen Fachkräfte der Kinder-und Jugendhilfe häufig Beteiligungschancen. In dialogischen Freiräumen können solche blinde Flecken aufgedeckt werden. Denn Schutzauftrag und Beteiligung widersprechen sich nicht, vielmehr kann der Schutz am Besten gewährleistet werden, wenn AdressatenInnen dialogisch einbezogen werden und den Hilfeprozesses mit gestalten. Keywords / Stichworte Partizipation, AdressatenInnen als dialogische Lernpartner in der Kinder-und Jugendhilfe. Jugendliche ohne Perspektiveschlechte Aussichten für die Gesellschaft. Detlef Träbert 46 Durchblick: Dialog und dialogische Konzepte Sozial Extra 9|10 '11 Literatur FOERSTER, HEINZ VON (1973). Über das Konstruieren von Wirklichkeiten. IN: Foerster, Heinz von; Schmidt, Siegfired J.; Köck, Wolfram Karl (Hrsg.), Wissen und Gewissen. Versuch einer Brücke (S. 25-49). Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag. ISA (HRSG.) (2009). Wirkungsorientierte Jugendhilfe. Bd. 9. Münster. LUHMANN, NIKLAS (1991).