Im Kontext neuerer Literaturtheorie, die zwischen Kognitionsund Literaturwissenschaft argumentiert, wird Heinrich von Kleists Der Zweikampf als exemplarischer Text analysiert, der ein Widerspiel von Verstehen und Wahrnehmen als Dialektik von Semiotischem und Performativem beschreibt. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage nach Wahrheit, u¨ber die sich (poetischer) Text und (literarische) Theorie durchkreuzen.In the context of current literary theory, which argues on the border of cognitive and literary science, Heinrich von Kleist's Der Zweikampf is analyzed as a paradigmatic text that offers a counterplay between understanding and perceiving as a dialectics of the semiotic and the performative. The main focus of the investigation lies on the question of truth, in which (poetic) text and (literary) theory intersect.
I. Heinrich vonKleists fu¨r neuere kulturwissenschaftliche Diskussionen exemplarischer Text Der Zweikampf 1 findet erst seit kurzem wirkliche Beachtung in der Forschung. Seine Rezeptionsgeschichte und momentane Konjunktur spiegelt, ko¨nnte man behaupten, die wissenschaftshistorischen Entwicklungen und disziplina¨ren Diskussionen wider, die mo¨gliche Lesbarkeiten dieses komplexen Textes reflektieren. Das Wissen u¨ber den Text wird bei Kleists Der Zweikampf zum Wissen u¨ber Methode. Der Zweikampf wurde 1811 als letzter Text im zweiten Band der Erza¨hlungen Heinrich von Kleists vero¨ffentlicht und steht im folgenden als Paradigma fu¨r die Frage nach einer kulturphilosophischen Erweiterung der Literaturwissenschaften, welche die Kompetenzen philologischen Wissens mit kulturphilosophischen Denkmodellen verknu¨pfen will. Als