Das Spliceosom als Angriffspunkt für Pharmaka

Abstract

Seit seiner Entdeckung im Jahr 1977 hat die Untersuchung des alternativen RNA‐Spleißens eine Vielzahl von Mechanismen zutage gefördert, die zuvor aus der Natur noch unbekannt waren. Die Erklärung dieser Umwandlungen und ihrer Resultate auf Ebene von Zellen und Organismen hat sich zu einer wichtigen Stoßrichtung der modernen chemischen Biologie entwickelt. Bis 2007 arbeiteten ausschließlich RNA‐Biologen an diesem Thema. Durch die vor kurzem erfolgte Identifizierung von Naturstoffen und synthetischen Modulatoren des RNA‐Spleißens sind aber auch chemische Untersuchungen des RNA‐Spleißens möglich geworden. Gleichzeitig wurde die Bedeutung des Spleißens bei Erkrankungen erkannt, was eine neue Therapieplattform erschließt. Wie bei vielen natürlichen Systemen ist die Kenntnis mechanistischer Details auf molekularer Ebene der Schlüssel für das Verständnis der Funktion einer biologischen Maschine. Dieser Kurzaufsatz stellt aktuelle Erkenntnisse und Schlussfolgerungen zur Chemie und Biochemie des RNA‐Spleißens vor.