Das Smartphone-Tagebuch in der Mediennutzungsforschung. Ein qualitativer Methodenansatz unter der Lupe

Abstract

In der vorliegenden Untersuchung wird die Eignung des digitalen Tagebuchs in der Mediennutzungsforschung erörtert. Qualitative Tagebuchstudien haben im Gegensatz zu Befragungen den Vorteil, dass sie sich nicht auf das Gedächtnis der Studienteilnehmenden verlassen müssen und detaillierte Tiefeninformationen liefern. In den hier begleiteten Studien erfassten Studienteilnehmer*innen mittels der Notizsoftware Evernote auf ihrem Smartphone Begegnungen mit Wissenschaftskommunikation bzw. ihre Nachrichtennutzung. Das geschah mehrheitlich über Fotografien, Verlinkungen und Kommentare. Die Einträge wurden in einem nachgelagerten Leitfadengespräch detailliert besprochen. In dieser Begleitstudie zur Methode „digitales Tagebuch“ zeigt sich, dass der Aufwand für die Studienteilnehmenden gering war, sie ihr Medienrepertoire nicht veränderten, aber die Aufgabenstellung ihre Wahrnehmung verschärfte. Es wird argumentiert, dass mit einem gezielten Einsatz der Methode dieser Nachteil aufgefangen werden kann und Forschende im Gegenzug einen detaillierten Einblick zur Einordnung eines Themenfeldes, zu Rezeptionsgründen, Attraktivität und Nutzen der konsumierten Beiträge sowie Emotionen der Rezipient*innen erhalten können.

“It’s a matter of age”: Four dimensions of youths’ news consumption

“…Combinations of methods are conceivable to validate results. This allowed us to concretely construct a picture of the news consumption behavior and to understand the participants’ reactions to meadia content and thoughts about it (Koch et al, 2021).…”

“…This made it possible to validate whether the entries corresponded to the actual use or not. If there were discrepancies (e.g., long mobile phone use, but no diary entries), the participants concerned were contacted and asked if there were any problems with the app (Koch et al, 2021). If the discrepancies could not be linked to technical problems, they were discussed either in the trace interview or in the retrospective interview.…”

“…The participants documented their news behavior in standardized digital media diaries with their smartphone. They were asked to document everything that they themselves consider news and to tag their entries with predefined categories of their possible media use behavior (Koch et al, 2021). Specified questions like “Which medium did you use?”, “Why did you consume the news?” 13 etc.…”

Medientagebücher als Teil sequenzieller Triangulation in der qualitativen Forschung

“…Die analoge Variante wurde bereits in den 1940er-Jahren entwickelt und gilt als eine der ältesten Methoden der Mediennutzungsforschung (Lev-On und Lowenstein-Barkai 2019). Zumeist werden sie von den Befragten über einen definierten Zeitraum hinweg entweder spontan und frei gewählt oder zu -von den Forschenden -festgelegten Zeitpunkten ausgefüllt (Koch et al 2021). Aufgrund dessen bieten Medientagebücher diverse Vorteile für die Erforschung von medienbezogenen Sozialisationsprozessen: Indem die Teilnehmenden sich täglich und zeitnah dem Tagebuchschreiben widmen, wird Erinnerungsverlusten und -verzerrungen entgegengewirkt (Fuhs 2014;Koch et al 2021).…”

“…Zumeist werden sie von den Befragten über einen definierten Zeitraum hinweg entweder spontan und frei gewählt oder zu -von den Forschenden -festgelegten Zeitpunkten ausgefüllt (Koch et al 2021). Aufgrund dessen bieten Medientagebücher diverse Vorteile für die Erforschung von medienbezogenen Sozialisationsprozessen: Indem die Teilnehmenden sich täglich und zeitnah dem Tagebuchschreiben widmen, wird Erinnerungsverlusten und -verzerrungen entgegengewirkt (Fuhs 2014;Koch et al 2021). Medienroutinen sowie -nutzungsmuster lassen sich aufgrund der zeitnahen Protokollierung besonders gut erfassen, da sie im Nachhinein häufig anders wahrgenommen werden (Scharkow 2016).…”