In vielen westlichen Ländern hat sich die Parteienlandschaft in den letzten Jahren pluralisiert und polarisiert. Die daraus resultierende zunehmende Vielfalt politischer Positionen stellt Medien, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Bürger:innen Orientierung zu geben, vor die Herausforderung, diese vielfältiger werdenden Positionen adäquat wiederzugeben. Der Beitrag untersucht am Beispiel von Deutschland, Österreich und der Schweiz, wie sich einerseits Parteien in den Parlamenten selbst darstellen und wie ihre Positionen in den nationalen Medien wiedergegeben werden. Die Positionen der Parteien werden über Value-Frames erfasst, die drei zentrale Grundkonflikte (Cleavages) westlicher Gesellschaften widerspiegeln. Es zeigt sich, dass die Parteien unterschiedliche Kombinationen von Positionen zu diesen Grundkonflikten vertreten. Insbesondere der globalisierungs-bezogene Grundkonflikt ist deutlich polarisiert, zwischen rechtspopu-listischen Parteien auf der einen Seite, konservativen Parteien im gemässigten Bereich und den linken bzw. linksliberalen Parteien am anderen Pol des Konflikts. Medien geben die Positionierungen der Parteien überwiegend ähnlich zu deren Selbstdarstellungen im Parlament wieder. Die rechtspopulistischen Parteien werden in den Medien jedoch polarisierter dargestellt, als die Parteien sich selbst positionieren. Somit erfüllen die Medien ihre Orientierungsfunktion nicht im gesamten Parteienspektrum gleich.
Many Western countries have seen a pluralization and polarization of the political landscape in recent years. The resulting increase in diversity of political positions poses challenges to media that aim at providing citizens with orientation. Using Germany, Austria, and Switzerland as examples, the article analyzes how parties present themselves in the respective national parliament and how domestic media relay these utterances. The parties’ positions are examined via value frames that reflect three central cleavages of Western societies. The results show that parties express different combinations of posi-tions on these cleavages. Especially the cleavage related to globali-zation is clearly polarized, with right-wing populist parties at one end, conservative parties in a moderate place, and left-liberal parties at the other pole of the cleavage. Media reflect the parties’ positions mostly similarly to their own utterances in parliament. However, the right-wing populist parties are depicted in an even more polarized way compared to how they position themselves. The media thus fulfill their orientation function to different degrees across the party spectrum.