Corporate Social Responsibility in der Marktwirtschaft – ein erfahrungswissenschaftlich begründetes Konzept

Abstract

Der Beitrag skizziert ein erfahrungswissenschaftlich fundiertes Konzept der CSR. Dabei fragen wir zunächst danach, wie Unternehmen handeln sollen und kommen zu dem Ergebnis, dass sie unter den Bedingungen einer Marktwirtschaft die Handlungsfreiheit anderer Wirtschaftssubjekte wahren sollen. In einem nächsten Schritt thematisieren wir, ob -und wie -ein solches Verständnis von CSR unter den Prämissen der Resource-Dependence-Theorie realisierbar ist.

Freedom trumps profit: a liberal approach to business ethics

“…9-10). What is considered voluntary depends on the underlying concept of freedom (Hoßfeld and Schmiel 2015).…”

Soll die Betriebswirtschaftslehre die Interessen anderer Akteure explizit berücksichtigen?

“…Des Weiteren spricht gegen die neoklassisch verstandene Harmoniehypothese, dass die neoklassische Markttheorie für zahlreiche Probleme der realen Welt blind ist, weil diese in vollkommenen Märkten unter Sicherheit oder stochastischer Unsicherheit nicht definiert sind. Hierzu zählen beispielsweise absolute Ressourcenknappheit (Holstein 2003, S. 38-68, 288), Innovationen und das Lernen von Individuen, Illiquidität, der Gebrauch von Geld oder das Vorhandensein von Institutionen wie beispielsweise Unternehmen (Shubik, 2007 (Thielemann 2008, S. 217-220;Hoßfeld und Schmiel 2015). Außerdem sind manche Wirtschaftssubjekte faktisch aufgrund ihrer geringen Ressourcenausstattung nicht in der Lage, einen Tausch abzulehnen.…”

“…Auf der Objektebene (wie sollten Unternehmen handeln?) finden wir ähnliche Ergebnisse, allerdings zum Teil mit unterschiedlicher Begründung (Donaldson und Preston 1995, S. 81-88;Freeman und Phillips 2002, S. 340;Thielemann 2008, S. 225;Hoßfeld und Schmiel 2015).…”

“…Beispielsweise wäre zu untersuchen, ob Selbstverpflichtungen durch CSR-Standards ein geeignetes Instrument zur Absicherung sein könnte, wenn von so genannten "Watchdogs", also beispielsweise von Medien oder NGOs, die Einhaltung dieser Standards kontrolliert wird. Diese könnten dazu führen, dass sich die Nichtberücksichtigung legitimer Interessen anderer Akteure über Reputationsverluste gewinnmindernd auswirkt (Hoßfeld und Schmiel 2015). Allerdings ist fraglich, ob CSR-Standards geeignete Instrumente sind, wenn man berücksichtigt, dass Unternehmen diese zum "Greenwashing" nutzen könnten (Gröneweg und Matiaske 2012).…”