“…Weiße Frauen (in den ersten Jahrzehnten der institutionalisierten Friedens-und Konfliktforschung), nicht-weiße Wissenschaftler*innen (in der Gegenwart) und, wenn auch weniger sichtbar, Menschen aus kleinbäuerlichen oder Arbeiter*innenfamilien, irritieren darüber hinaus auch die bürgerlichen, andro-und eurozentrischen Gepflogenheiten des akademischen Alltags. Während das Verständnis des Internationalen und der Globalisierung im Kontext von Krieg, Gewalt, Konflikt und Frieden auch in kritischen Perspektiven zumeist vom Universalismus und der Heteronormativität moderner Sozialtheorie getragen und, insbesondere im englischsprachigen Raum, von oft theorieschwachen und anwendungsorientierten empirischen Fallstudien dominiert wird, sind es im deutschsprachigen Raum heute insbesondere feministische Autor*innen, von denen die Rezeption intersektionaler post-und dekolonialer Perspektiven vorangetrieben und in das Fach der Friedens-und Konfliktforschung ,übersetzt' wird (Brunner 2016a, Brunner 2018aCárdenas 2016Cárdenas , 2018Dittmer 2018;Engels 2015;Exo 2015a, Exo 2015b, Exo 2017Jenss 2018;Krause 2021;Zöhrer 2020). Sie verdeutlichen, dass eine postkoloniale Dezentrierung ebenso wie eine dekoloniale Reformulierung wissenschaftlicher Disziplinen erfordert, auch deren eigenen Anteil an der kolonialen Moderne zu problematisieren.…”