Forschungsdaten werden zunehmend in digitalen Repositorien gespeichert und Dritten zur Nachnutzung zugänglich gemacht, teils beschränkt auf wissenschaftliche Anliegen. Es stellt sich die Frage, wie entsprechende Datensätze genutzt werden können, nachdem alle ethischen Dimensionen berücksichtigt sind. Dies wird anhand der exemplarischen Bearbeitung eines umfangreichen Datensatzes aufgezeigt, der lebensgeschichtliche Interviews mit Sozialwissenschaftler:innen des 20. Jahrhunderts enthält. Während der Schwerpunkt in der Erhebung auf Lebenserzählungen lag, wird in der Nachnutzung nach Veränderungen der Berufsbiografien im 20. Jahrhundert gefragt. Der Beitrag beschreibt, wie die Datensätze explorativ mit digitalen Methoden untersucht werden und geht der Frage nach, welche Erkenntnisse aus dieser Nachnutzung von Interviewtranskripten gezogen werden können. Wie viel Aussagekraft haben die Interviewpassagen, welche zur eigenen Fragestellung identifizierbar sind? Welche Leerstellen bleiben in der Interpretation? Hierbei werden verschiedene Standardverfahren des Text Mining im Rahmen von digitalen Methodenanwendungen, wie Wortfrequenzen, n-Gramme und Topic Modeling, auf ihre Nutzbarkeit und Nützlichkeit für die Bearbeitung der Datensätze hin befragt.