ZusammenfassungNeben der Vermeidung postoperativer Wundinfektionen nach dermatochirurgischen Eingriffen hat die perioperative Antibiotikaprophylaxe (PAP) das Ziel, das Auftreten weiterer postoperativer Infektionskomplikationen, insbesondere der bakteriellen Endokarditis oder hämatogener Gelenkprotheseninfektionen, zu verhindern. In der vorliegenden Arbeit werden spezielle Situationen dargestellt, in denen eine PAP notwendig werden kann. So benötigen Patienten nach Herzklappenersatz jeglicher Art, einschließlich Transkatheter‐Klappenersatz oder bei Verwendung von Prothesenmaterial zur Herzklappenkorrektur, oder Patienten nach einer durchgemachten bakteriellen Endokarditis bei zweizeitigen dermatochirurgischen Eingriffen, Eingriffen an der Schleimhaut oder ulzerierten Tumoren eine PAP.Auch die Anwendung einer PAP in speziellen Situationen wie bei sekundärer Wundheilung, septischen dermatochirurgischen Eingriffen oder Ulcus cruris‐Chirurgie werden in dieser Arbeit anhand der aktuellen wissenschaftlichen Literatur ausführlich dargestellt und diskutiert. Die vorliegende Arbeit ist der 2. Teil des Positionspapiers der Arbeitsgruppe Antibiotic Stewardship der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie und formuliert evidenzbasierte Empfehlungen für die Verabreichung einer PAP bei dermatochirurgischen Eingriffen bei speziellen Indikationen und Situationen. Dies ist von besonderer Wichtigkeit, da bei dermatochirurgischen Eingriffen, wie im ersten Teil dargelegt, im Regelfall auf eine PAP verzichtet werden kann und sollte.