Chirurgie des Nasenseptums und der Nasenmuscheln

Abstract

Im folgenden Referat wird die Nasenseptum− und Nasenmuschelchirurgie dargestellt. Nach einem Überblick über die anatomischen und physiologi− schen Grundlagen werden Indikationen zur Sep− tumplastik herausgestellt, sowie das heutige operative Standardverfahren nach Cottle mit sei− nen Variationen skizziert. Im weiteren Verlauf wird auf spezielle Operationstechniken einge− gangen, mit denen besondere Probleme im Be− reich der Septumchirurgie gelöst oder erwünsch− te Effekte an der äußeren Nase erzielt werden können. Eine Darstellung der möglichen Kompli− kationen sowie die Langzeitergebnisse folgen. Hier sei aber darauf hingewiesen, dass die derzei− tige Studienlage von rhinochirurgischen Eingrif− fen gerade im Hinblick auf höhere Evidenz−Level noch immer recht unbefriedigend ist. In einem weiteren Kapitel werden Techniken zum Sep− tumperforationsverschluss vorgestellt und ihre Indikation im Vergleich zu der mittlerweile als Standardverfahren geltenden Brückenlappen− technik diskutiert. Der zweite Teil widmet sich der Nasenmuschelchirurgie. Nach einer erneuten Darstellung der anatomischen und physiologi− schen Grundlagen werden Indikationen zur Na− senmuschelchirurgie insbesondere vor dem Hin− tergrund verschiedener Operationstechniken diskutiert. Es folgt die Beschreibung der einzel− nen Techniken sowie deren Nachsorge, Kompli− kationen und Langzeitergebnisse.

Fehler und Gefahren: Tonsillektomie und andere Standard-Eingriffe

“…Nasenendoskopie, Rhinomanometrie vor und nach Abschwellung sowie Riechprüfung gehören nach Baumann zur präopera-tiven Basisdiagnostik [ 348 ] . Die Septumdeviation lässt sich mittels akustischer Rhinometrie, Rhinoresistometrie und LangzeitRhinofl owmetrie lokalisieren, was aber nur in wenigen Instituten vorgenommen wird [ 347 ] . Die Weiterentwicklung der Klassifi kation einer Septumdeviation [ 358 -360 ] fußt auf Vorschlägen von Masing [ 361 ] .…”

“…Dies ist jedoch keine Standardprozedur mehr und soll deswegen nicht weiter ausgeführt werden. Nach Matthias ist die Seite der Hemitransfi xion weniger bedeutsam als die Ausführung in der Vestibulumhaut als Prophylaxe intraoperativer Schleimhautrisse und postoperativ narbiger Verziehungen [ 347 ] . Schultz-Coulon empfi ehlt statt einer Cottle-Klemme den Einsatz eines schlanken Nasenspekulums zur Exposition der kaudalen Septumkante.…”

“…Aber auch Rippenknorpel kommt zum Einsatz, für die Entnahme sind altersbedingte Ausbildung von Ossifi kationszentren und präkostale Weichteildicke zu beachten [ 379 ] . Eine Höhe von 3 cm ist für die Rekonstruktion der kaudalen Septumkante als Standardmaß anzunehmen [ 347 ] . Deviationen im Bereich des kaudalen Septums mit und ohne Beeinträchtigung der Nasenklappe können mit Ritzungen, gezielten Resektionen [ 378 ] oder Vernähen nach horizontaler Durchtrennung des Septumknorpels angegangen werden [ 380 ] .…”

“…Die Entwicklung eines kardiogenen Schocks wird ebenfalls als Reaktion auf ein Adrenalin-haltiges Lokalanästhetikum gesehen [ 391 ] . Nach Baumann [ 348 ] , Matthias [ 347 ] und Schultz-Coulon [ 351 ] müssen einseitige Schleimhautperforationen nur dann vernäht werden, wenn die Gefahr des Durchtretens reimplantierter Knorpelfragmente besteht. Bei korrespondierendem Septumdefekt empfi ehlt sich die Sofortnaht mit Interposition von Septummaterial [ 351 , 392 ] .…”

“…Das alleinige Entwickeln eines Septumdefekts wird nicht als Behandlungsfehler gesehen [ 362 ] . Nach Matthias liegen gute Studien über beste Nachbehandlungsform, Vorteile von Septumsplints und Nasentamponaden nicht vor [ 347 ] . Gewarnt wird vor pneumatischen Nasentamponaden, wegen der Gefährdung der Mikrozirkulation.…”