Botulinumtoxin-Therapie bei Dystonien

Abstract

ZusammenfassungIm Rahmen einer multizentrischen Patientenund Arztbefragung wurden 497 Patienten mit zervikaler Dystonie (n = 372) und Blepharospasmus (n = 125) in Bezug auf die Zufriedenheit mit der Botulinumtoxin-Therapie (BoNT) befragt. Zusätzlich wurden krankheits- und behandlungsbezogene Angaben, Einstufungen zur Lebensqualität, der beruflichen Situation, psychosozialen Variablen, Verhaltensdaten und Aussagen zur emotionalen Situation erhoben. Trotz der im Durchschnitt guten Beurteilung der BoNT-Therapie fanden sich 197 (40,8%) weniger zufriedene Patienten. Die Zufriedenheit stand in keinem Zusammenhang mit Angaben zur Erkrankung und Behandlung oder der subjektiven Beurteilung der Symptomschwere. Weniger zufriedene Patienten stuften ihre allgemeine Lebensqualität als schlecht ein, zeigten sich in verschiedenen Lebensbereichen als stark belastet und neigten dazu, soziale Situationen zu vermeiden. Außerdem gaben sie kurz vor dem Ende des Behandlungsintervalls eine noch schlechtere Beurteilung des Therapieergebnisses an als die zufriedenen Patienten. Die Ergebnisse werfen zumindest bei den weniger zufriedenen Patienten die Frage nach einer stärkeren Individualisierung der Behandlungsintervalle sowie und nach einem genaueren Monitoring des Krankheitsverhaltens und entsprechender psychoedukativer Maßnahmen auf.