Zusammenfassung
Hintergrund Seit der Erstbeschreibung einer lokoregionären Lappenplastik zur Nasenrekonstruktion im 6. Jahrhundert v. Chr. durch den indischen Arzt Sushruta Samhita sind diese ein fester Bestandteil in der Wiederherstellungschirurgie geworden. Neben der konsequenten Weiterentwicklung chirurgischer Operationsmethoden wurden die zu Grunde liegenden physikalischen Messmethoden des Lappenmonitoring in den letzten Dekaden stetig weiterentwickelt. Das Hyperspektralimaging (HSI) stellt eine neue quantitative Messmethode zur Beurteilung der Gewebeperfusion dar.
Ziel Das Ziel dieser Arbeit ist die Evaluation des HSI als Monitoringverfahren nach lokoregionärer Defektdeckung.
Patienten und Methode Bei insgesamt 16 Patienten wurde nach gefäßgestieltem Gewebetransfer die Sauerstoffsättigung, der Hämoglobingehalt sowie der Wassergehalt von Haut, Monitorinsel und nekrotischen Lappenarealen am 1. bis 7. postoperativen Tag gemessen. Die erhobenen Daten wurden statistisch deskriptiv ausgewertet und grafisch ausgearbeitet.
Ergebnisse Das HSI zeigte einen erhöhten Hämoglobingehalt, eine Abnahme der Sauerstoffsättigung sowie des Wassergehaltes in den nekrotischen Lappenarealen im Vergleich zur vitalen Monitorinsel und zur gesunden Haut. Monitorinsel und vitale Hautareale wiesen eine nahezu identische Werteverteilung auf.
Schlussfolgerung HSI erlaubt die sichere, kontaktfreie und sofortige Bestimmung der Gewebeperfusion von transferierten Gewebearealen bei Patienten nach lokoregionärer Defektdeckung. Daher erscheint die Verwendung von HSI im Rahmen des postoperativen Lappenmonitorings sinnvoll.