Beziehung, Verbindlichkeit und Haltung: Praktische Arbeit mit „Systemsprengern“ im Rahmen der Flexiblen Hilfen

Abstract

In der Wohlstandsgesellschaft Deutschland mit einem ausgeprägten Bildungsund Sozialsystem gibt es immer wieder Kinder und Jugendliche, die aufgrund schlechter Startbedingungen an den Rand gedrängt werden bzw. sich dorthin zurückziehen. Sie scheinen nicht mehr erreichbar zu sein für soziale Interventionen, vielmehr leisten zumindest Teile von ihnen einen weiteren Beitrag, um diese Heranwachsenden in randständige Subkulturen abzudrängen bzw. zu unterschiedlichen Formen abweichenden Verhaltens bis hin zu kriminellen Handlungen zu veranlassen. Sprengen diese Jugendlichen nun das System sozialer Hilfestellungen oder müssen sich nicht diese vielmehr in anderer Weise diesen Jugendlichen nähern? Im Rahmen der Flexiblen Hilfen wird "intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung" angeboten, die über konstante Beziehungsangebote Formen positiver Selbstwirksamkeitserfahrung ermöglichen soll. Es zeigt sich, dass die Chancen körperlicher Selbsterfahrung zunächst nur sehr basal vermittelt werden können -über geregeltes Essen, gesichertes Wohnen, körperliche Hygiene. Kommen dann weitere Angebote hinzu, wie etwa gemeinsame Tagesaktivitäten, ein Kurzurlaub und die Rückführung in stabile soziale Gruppen, entfaltet sich das Interesse an einer Erweiterung körperlicher Selbstwirksamkeitserfahrung. Aus ehemaligen Erfahrungen als Opfer körperlicher Entbehrungen bzw. fremder körperlicher Gewalt entstehen Strukturen einer neu erfahrenen, eigenen Körperlichkeit, die sich in D. Homann (B)