Lernziele ! ▶ Kenntnisse über Epidemiologie, Anatomie und Klinik der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. ▶ Die wichtigsten praxisorientierten doppler-/ duplexsonografischen Kriterien und Anwendungsbereiche für die Diagnose der PAVK und wichtiger Differenzialdiagnosen. ▶ Stellung der Sonografie im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren. ▶ Algorithmus für die Diagnose der PAVK und Dokumentationsempfehlungen. Epidemiologie ! Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist eine bis dato unterdiagnostizierte Erkrankung, deren prognostische Bedeutung für die Lebenserwartung des Patienten meist unterschätzt wird. Als Markererkrankung betrifft sie nicht nur die erkrankte Extremität, sondern zeichnet sich durch eine hohe kardiovaskuläre Mortalität aus. Eine Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen aus kürzlich veröffentlich-ten epidemiologischen Studien zur PAVK gibt • ▶ Appendix-Tab. 1 wider [8]. Die Prävalenz der PAVK liegt nach der getABI-Studie für Männer und Frauen in der Praxis des niedergelassenen Arztes in einem Alter ≥ 65 Jahre bei 19,8 bzw. 16,8 % und nimmt im Alter von 85 Jahren auf 27,9 bzw. 29,2 % zu [9]. Bezieht man die Unterschenkelarterien in die Untersuchung mit ein, so erhöht sich die Prävalenz in der 6880 Patienten umfassenden Untersuchung um etwa das Doppelte auf 34 bzw. 34,8 %. Diese umfasst sowohl die asymptomatische wie symptomatische PAVK mit hämodynamisch relevanten Gefäß-wandveränderungen. Letztere ist im Stadium der Claudicatio intermittens (CI) mit 2,5 -9,2 % [33, 36] in den jeweiligen Altersstufen wesentlich seltener und stellt die "Spitze des Eisbergs" der PAVK dar. Nicht berücksichtigt sind Patienten, die eine hämodynamisch nicht wirksame, also durch den Ankle-brachial pressure Index (ABI) nicht erfassbare asymtomatische PAVK aufweisen [16]. Die Prognose der Patienten mit CI ist bezogen auf die Extremität relativ gut. Lediglich 1 % erleiden im Verlauf von 5 Jahren eine Amputation. Ca. ¼ der Patienten mit CI entwickeln eine Verkürzung ihrer Gehstrecke innerhalb von 5 Jahren, wovon 5 % eine kritische Ischämie erleiden. Auf der anderen Seite ist die Gesamtprognose von Patienten mit CI schlecht. Nach 5, 10 oder 15 Jahren sind 30, 50 bzw. 70 % an den Folgen eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls verstorben. Wird eine kritische Ischämie diagnostiziert, verstreben 20 % der Patienten innerhalb des ersten Jahres [36]. Es besteht ferner eine strenge Korrelation zwischen der Schwere der PAVK, gemessen am ABI, und der Letalitätsrate (ABI 0,7 -0,89, HR 1,7, p > 0,001, ABI < 0,5, HR 3,6 p < 0,001). Ein Absinken des ABI um 0,10 ist assoziiert mit einem Anstieg des relativen Risikos von 10 %, ein schweres kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden [36]. Interessanterweise beschreibt die Mortalitätsra-te nach dem ABI eine U-Kurve, da Patienten mit niedrigem und hohem ABI (≥ 1,3) eine signifikant erhöhte Mortalitätsrate aufweisen. Ein ABI > 1,3 weist auf eine verminderte Kompressibilität der Gefäßwände hin und zeichnet sich beim Diabetiker als unabhängiger Risikofaktor für ein erhöhtes kardiov...