Digitalisierung stellt Lehrkräfte beruflicher Schulen vor vielfältige neue Herausforderungen. Zum Erhalt ihrer Professionalisierung müssen sie sich laufend fortbilden, wollen sie die Qualität des Unterrichts sicherstellen. Studien zeigen, dass die Erfolgserwartungen an Fortbildungen (FB) von Lehrkräften insbesondere im Hinblick auf das Potenzial digitaler Medien noch nicht voll ausgeschöpft sind. Dies scheint mit vielfältigen administrativen und gesetzlichen Vorgaben, mit dem Wirken unterschiedlicher Akteure sowie funktionalen Zuständigkeiten zu korrespondieren. Somit ist die Professionalisierung der Lehrkräfte nicht nur von ihren individuellen Entscheidungen, sondern auch von denen anderer Akteure und den dabei auftretenden Interaktionen abhängig. Dabei kommt es nicht selten zu Spannungen auch in der Form von ‹Double Bind›-Phänomenen, die sich nur in einem grösseren Systemkontext identifizieren, verbalisieren, interpretieren, aufbrechen und lösen lassen. In dieser Studie zeichnen wir die Struktur und Interaktionen der Akteure der FB für Lehrkräfte an beruflichen Schulen mittels der Kulturhistorischen Tätigkeitstheorie sowie aktueller Forschungsergebnisse nach, verorten darin die in einer Interviewstudie mit 46 Lehrkräften wahrgenommenen Interaktionen und analysieren diese im Hinblick auf ‹Double Bind›-Phänomene. Die Ergebnisse zeigen, dass Lehrkräfte im Rahmen ihrer FB mit kritischen Entscheidungen i. S. v. ‹Double Binds› konfrontiert sind, sowohl auf struktureller Ebene als auch im Hinblick auf ihr Professionsverständnis wie auch auf einstellungs- und interessensbezogene Aspekte.