2014
DOI: 10.1055/s-0034-1370069
|View full text |Cite
|
Sign up to set email alerts
|

Auswirkungen der vorübergehend fehlenden Rechtsgrundlage für Zwangsbehandlungen auf die Häufigkeit aggressiver Vorfälle und freiheitseinschränkender mechanischer Zwangsmaßnahmen bei Patienten mit psychotischen Störungen

Abstract: The temporaneous impossibility to apply involuntary medication was associated with a significant increase of aggressive incidents, seclusion, and mechanical restraint.

Help me understand this report

Search citation statements

Order By: Relevance

Paper Sections

Select...
1
1

Citation Types

0
4
0
12

Year Published

2015
2015
2024
2024

Publication Types

Select...
5
3

Relationship

0
8

Authors

Journals

citations
Cited by 19 publications
(16 citation statements)
references
References 6 publications
0
4
0
12
Order By: Relevance
“…Bei Berücksichtigung dieser Faktoren kann man gleichwohl im Vergleich mit anderen Untersuchungen [18, 20 -22] zum vorsichtigen Schluss kommen, dass das hier berichtete mittlere Gesamtrisiko für gewalttätige Übergriffe von Patienten als relativ niedrig anzusehen ist. Der in der vorliegenden Untersuchung gefundene mögliche Zeittrend von Patientenübergriffen, der nahezu ausschließlich durch zunehmende gewalttätige Aktionen gegen Pflegepersonal bedingt war, könnte mit einer Zunahme von Patienten mit erhöhtem Gewaltpotenzial [23], einer "Verdichtung" der stationären Behandlung oder einer geringeren Behandlungsquote entsprechender Patienten [18,24] zusammenhängen. Aus Studien [23,25,26] Bei möglichst allen Patienten sollten Einschätzungen von Risikofaktoren für Gewalt erhoben und verwendet werden; eine standardisierte Risikoeinschätzung direkt nach Aufnahme kann bereits zur Senkung gewalttätiger Übergriffe beitragen [22].…”
Section: Ergebnisseunclassified
See 2 more Smart Citations
“…Bei Berücksichtigung dieser Faktoren kann man gleichwohl im Vergleich mit anderen Untersuchungen [18, 20 -22] zum vorsichtigen Schluss kommen, dass das hier berichtete mittlere Gesamtrisiko für gewalttätige Übergriffe von Patienten als relativ niedrig anzusehen ist. Der in der vorliegenden Untersuchung gefundene mögliche Zeittrend von Patientenübergriffen, der nahezu ausschließlich durch zunehmende gewalttätige Aktionen gegen Pflegepersonal bedingt war, könnte mit einer Zunahme von Patienten mit erhöhtem Gewaltpotenzial [23], einer "Verdichtung" der stationären Behandlung oder einer geringeren Behandlungsquote entsprechender Patienten [18,24] zusammenhängen. Aus Studien [23,25,26] Bei möglichst allen Patienten sollten Einschätzungen von Risikofaktoren für Gewalt erhoben und verwendet werden; eine standardisierte Risikoeinschätzung direkt nach Aufnahme kann bereits zur Senkung gewalttätiger Übergriffe beitragen [22].…”
Section: Ergebnisseunclassified
“…Längsschnittuntersuchungen, die Veränderungen von gewalttätigen Übergriffen und anderen Gewaltereignissen in psychiatrischen Krankenhäusern analysieren, sind hingegen sehr selten. In einer sorgfältigen Analyse wurde kürzlich der mögliche Einfluss von Änderungen der rechtlichen Situation im Zusammenhang mit Zwangsbehandlungen in Baden-Württemberg u. a. auf die Häufigkeit von aggressiven Verhaltensweisen von Patienten mit akuter schizophrener Psychose anhand von Routinedaten untersucht [18]. In dieser Subgruppe von Patienten wurden aggressive Aktionen, gemessen mit der Staff Observation Aggression Scale (SOAS-R) [19], mit einer Häufigkeit von 25 -35 % gefunden.…”
unclassified
See 1 more Smart Citation
“…Daneben kann das aufgrund der Flüchtlingswelle eröffnete Erstaufnahmelager für Hessen in Nähe und Zuständigkeit der Klinik Gießen angeführt werden, welches sich bis 2015 in kleiner Form im Einzugsgebiet der Nachbarklinik befunden hatte und bei seiner Neueröffnung bis zu 5000 Menschen beherbergte. Auf einen weiteren möglichen externen Einflussfaktor weist eine Studie hin, die für 2012 eine Zunahme aggressiver Übergriffe in einem Bundesland fand, nachdem die Möglichkeit der Zwangsbehandlung durch die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs vorübergehend eingeschränkt wurde [12]. Diese rechtliche Veränderung kam auch in Hessen bis Anfang 2013 zum Tragen.…”
Section: Diskussionunclassified
“…Erich Flammer, Versorgungsforscher am Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg, untersuchte die Auswirkungen einer ganz besonderen Situation, in der vorübergehend die Rechtsgrundlage für eine Zwangsmedikation, auch bei Selbst-und Fremdgefährdung, fehlte. In diesen acht Monaten, in denen eine Zwangsmedikation unzulässig war, kam es zu einem erheblichen Anstieg von Patientenübergriffen und freiheitseinschränkenden Zwangsmaßnahmen bei Patienten mit psychotischen Störungen [1]. Dieses "natürliche Experiment" war sogar Ausgangspunkt für eine weitere Debatte zum Thema [2,3] [9].…”
unclassified