ZusammenfassungDer Beitrag argumentiert, dass die Handlungspraxis der Lehre operativ als idealtypische Form pädagogischer Zeigestruktur zu fassen ist. Im präsenzlosen Digitalsolipsismus an Universitäten während der coronapolitischen Schließungen kippte Lehre in operative Fehlformen des Lehrens. Diese Fehlformen sind keinesfalls harmlos, sondern zeitigen erheblich ungleichheitswirksame Effekte für Bildungsbiographien; ungleiche Lernvoraussetzungen werden erzeugt bzw. bereits vorhandene Differenzen im Chancengefüge verstärkt statt kompensiert. Dies bedeutet letztlich eine fatale pädagogische Regression in feudal-privatistische, neoliberalisierte Lehr-Lern-Verhältnisse, die aus ungleichheits-, vulnerabilitäts- und bildungsgerechtigkeitstheoretischer Überlegung aufs Schärfste zu verurteilen ist und künftig mit aller Kraft vereitelt werden muss.