Natürlich gibt es keinen objektiv wahren Blick auf solche Zahlen. Über die Frage, wie hoch die optimale Wahlbeteiligung ist, lässt sich trefflich streiten. Mit einem vergleichenden Blick etwa auf die Situation in den USA oder der Schweiz lässt sich argumentieren, dass altehrwürdige Demokratien gut funktionieren, auch wenn ihre Wahlbeteiligungsraten ein eher bescheidenes Niveau erreichen. Mit einem historischen Blick auf die Weimarer Republik lässt sich plausibel argumentieren, dass (zu) hohe Wahlbeteiligungsraten auch dysfunktional und systemzersetzend sein können. * Mein Dank gilt Cornelia Hentschel, Judith Schenk, Christian Schulze und Sven Vollnhals, die mich bei den Recherchen und der Endredaktion dieses Beitrags unterstützt haben, sowie Tobias Michael und Alexander Glantz von IPSOS für die mir eingeräumte Möglichkeit, Fragen zur Wahlpflicht im Ipsos Capibus zu stellen.