Ästhetik oder Arbeit?

Abstract

Siegmund, Gerald widmet sich in diesem Beitrag den aktuell zu beobachtenden Verschiebungen sowohl auf dem Feld der Theaterpraxis als auch auf dem Feld der Theaterwissenschaft. Diese Veränderungen, so die These des Textes, resultieren aus einem veränderten Subjektverständnis, das eine Abkehr von poststrukturalistischen Theorien mit ihrem dezentriert-theatralen Subjektverständnis und eine Hinwendung zu soziologisch ausgerichteten Theorien mit sich bringt. Mit dieser Wende rücken jenseits der traditionellen Beschäftigung mit künstlerischen Phänomenen wie Auffüh-rungen andere Themenfelder, wie das der Institution, der Arbeit und der Organisation ins Blickfeld sowohl der Praktiker:innen wie auch der Wissenschaftler:innen. Während sich zurzeit viel beachtete künstlerische Positionen, wie die von Susanne Kennedy und Anne Imhof, mit dem Negativbefund zeitgenössischer Veränderungen im Subjektver-ständnis, der Depression, auseinandersetzen, verschiebt sich bei jüngeren Theatermacher:innen das Interesse auf das Feld der Produktion und damit verbunden hin zu Fragen der Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit von Arbeit im Theater. Dies wird am Beispiel zweier Festivals, transeuropa fluid und Implantieren, deutlich gemacht werden.