Arthroskopische J-Span-Implantation bei knöchernem Glenoiddefekt

Abstract

zeigt nach einer traumatischen Erstluxation und v. a. bei chronisch rezidivierender Instabilität strukturelle Schäden sowohl am Kapsel-LabrumKomplex (z. B. Bankart-Läsion), als auch an den knöchernen Gelenkpartnern (z. B. Hill-Sachs-Defekt, [1]). In der Literatur wird von einer Präva-lenz des knöchernen Defekts am Glenoid zwischen 8 und 73 % berichtet [2-4]. Die Bedeutung knöcherner Läsionen am Glenoid wurde in klinischen und biomechanischen Untersuchungen nachgewiesen [5, 6]. Eine Defektgröße von etwa 21 % der Glenoidoberfläche führt zu einer signifikanten Reduktion der glenohumeralen Stabilität und kann nicht mehr ausreichend durch eine alleinige Rekonstruktion von Weichteilen kompensiert werden [7]. Burkhart u. Beer [8] konnten zeigen, dass durch die arthroskopische Bankart-Operation bei instabilem Schultergelenk mit zusätzlichem Glenoiddefekt keine ausreichende Stabilität erzielt werden kann. Die Autoren berichten von einer Reluxationsrate von bis zu 89 % bei Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten. Zur Behandlung der chronischen Instabilität mit knöchernem Glenoiddefekt stehen mehrere Techniken zur Verfügung: Das Verfahren nach Eden-Hybinette, die knöcherne Augmentation nach Bristow-Latarjet und die trikortikale Beckenkammspanplastik und deren Modifikationen sind die wesentlichen anatomischen und extraanatomischen Varianten zur Versorgung dieser Defekte. Bei allen wird Fremdmaterial verwendet, was zu teils erheblichen Komplikationsraten führen kann [9, 10]. Die J-Span-Augmentation wurde 1988 erstmalig angewandt und verfolgt als einzige das Ziel einer implantatfreien anatomischen Rekonstruktion der ursprüng-lichen Glenoidmorphologie [11]. Langzeitergebnisse nach offener J-Span-Plastik zeigen in > 95 % sehr gute funktionelle Resultate [11]. Diese ursprünglich offene Methode wurde zu einem arthroskopische Verfahren weiterentwickelt [12]. Im Folgenden werden die Kurzzeitergebnisse nach arthroskopischer Technik anhand einer prospektiven Studie an 10 Patienten vorgestellt. Studiendesign und UntersuchungsmethodenIn die vorliegende prospektive Studie wurden 10 konsekutiv aufgenommene Patienten mit traumatischer, rezidivierender ventraler Schulterinstabilität mit knöcher-nem Glenoiddefekt inkludiert. Die Indikation zur operativen Versorgung wurde nach definierten Kriterien gestellt: chronische Instabilität des betroffenen Schultergelenks mit einem Knochendefekt von > 15 % oder von bereits > 10 % im Falle einer vorausgegangenen Operation. Zeitpunkt und Mechanismus der traumatischen bzw. habituellen Erstluxation, Anzahl der Luxationen, bisher durchgeführ-te Therapiemaßnahmen, demographische Daten und Aktivitätslevel wurden dokumentiert (. Tab.