Antithrombotische Therapie in der Schwangerschaft

Abstract

Zusammenfassung Plasmatische wie korpuskul?re Gerinnung sind w?hrend der Schwangerschaft im Sinne einer Hyperkoagulabilit?t ver?ndert. Parallel kommt es zu einer Reduktion der k?rpereigenen Fibrinolyse und antikoagulatorischen Aktivit?t. Die Thrombozytenzahl nimmt w?hrend der Schwangerschaft und peripartal ab, um wenige Tage nach der Geburt zusammen mit der Pl?ttchenaggregabilit?t anzusteigen. In den sp?teren Schwangerschaftsstadien erh?ht sich das Thromboserisiko durch progesteronvermitteltes ven?ses Pooling und Kompression der unteren Hohlvene. Jede antithrombotische Therapie geht f?r die Mutter, insbesondere aber f?r den Fetus mit einem erh?hten Blutungsrisiko einschlie?lich retroplazentalen Einblutungen einher. Die f?r die Mutter wirksamste Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) kann beim Kind zur Embryopathie f?hren. Heparin kann die Plazenta nicht passieren und ist deshalb nicht teratogen. Unter Heparin wurden aber h?here maternale Komplikationsraten berichtet. In den aktuellen europ?ischen Leitlinien zur Antikoagulationsbehandlung in der Schwangerschaft werden verschiedene Therapieoptionen alternativ empfohlen. Im klinischen Alltag hat sich bei Tr?gerinnen von mechanischen Herzklappen die orale Antikoagulation mit Marcumar bis zur 36.?SSW mit einer anschlie?end aPTT-gesteuerten intraven?sen Therapie mit UFH bis peripartal als zu bevorzugende Therapie bew?hrt. Zur Antikoagulationsbehandlung bei akuten tiefen Beinvenenthrombosen/Lungenembolien werden in den Leitlinien NMH und zur Therapie bei Vorhofflimmern im 1.?Trimenon und im letzten Schwangerschaftsmonat NMH sowie ab dem 2.?Trimenon Vitamin-K-Antagonisten empfohlen. Wir bevorzugen bei Schwangeren mit Vorhofflimmern oder mit akuten tiefen Beinvenenthrombosen/Lungenembolien wie bei Tr?gerinnen von mechanischen Herzklappenprothesen die Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten bis zur 36.?SSW. Da es sich bei der Gabe von NMH und Vitamin-K-Antagonisten in der Schwangerschaft um eine Off-Label-Anwendung handelt, sind alle Therapieoptionen mit jeder Schwangeren detailliert zu besprechen, die individuell am besten geeignete Antikoagulation festzulegen und zu dokumentieren. DOAC sollten in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Akute Koronarsyndrome sind in der Schwangerschaft selten. Therapeutisch ist die Durchf?hrung einer Koronarangiografie mit PTCA und, wenn n?tig, eine Bare-Metal-Stent-Implantation unter NMH indiziert. Als Thrombozytenaggregationshemmer werden ASS + Clopidogrel (so kurz wie m?glich) empfohlen.